Gibt es jetzt wieder mehr Unfälle?
Die Temperaturen steigen allmählich, die Sonne lacht immer öfter und lockt zu Touren ins Grüne. Motorradfahrer flitzen am liebsten über Landstraßen. Doch gerade auf diesen Pisten lauern viele Tücken. Motorradfahren ist in Deutschland zu einem weit verbreiteten Hobby geworden. 4,2 Millionen Krafträder wies das KraftfahrtBundesamt zum 1. Januar 2016 aus. Das ist ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit Anfang April starten viele Biker mit Beginn ihres Saisonkennzeichens wieder die Motoren. Wo liegen die besonderen Unfallgefahren? Gerade nach der mehrmonatigen Winterpause müssen sich die Motorradfahrer erst wieder an Straße und Maschine gewöhnen. Experten raten deshalb, es langsam angehen zu lassen. Auch die Autofahrer müssen Rücksicht nehmen, da sie in den Wintermonaten kaum mit Motorradfahrern konfrontiert gewesen sind. Was sagt die Unfallstatistik? Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden verfügt derzeit nur über vorläufige Eckdaten für das vergangene Jahr. Danach sank bundesweit die Zahl der Motorrad- und Mopedunfälle mit Verletzten von Januar bis November 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1386 auf 42 878. Allerdings stieg die Zahl der Todesopfer im genannten Zeitraum um drei Prozent: 2014 kamen 667 Menschen bei Motorradunfällen ums Leben, 2015 waren es 687. Was besagen die Erfahrungen der Polizei zum Saisonstart? Die Polizei kennt den alljährlichen Frühjahrsrummel. Generell zum Saisonstart sind die ländlichen Gegenden bei den Motorradfahrern besonders beliebt. Und von daher richtet sich das Augenmerk der Polizei auch auf diese Gegenden. Gibt es Regionen, die besonders betroffen sind? Generell zieht es Motorradfahrer dorthin, wo es kurvig ist, also etwa in die Mittelgebirge. In Niedersachsen gehört der wegen seiner Serpentinen bekannte »Nienstedter Pass« zu den beliebtesten Biker-Routen in Norddeutschland. Doch dort dämpfen die Behörden schon länger am Wochenende zumindest teilweise den Massenansturm der Biker: So ist sonntags die Strecke für Motorradfahrer gesperrt, und zudem gilt über lange Strecken ein Tempolimit von 30 km/h. Welche Vorkehrungen wurden an den Straßen getroffen? Die kniehohen Leitplanken und vor allem deren Stützpfosten sind für Motorradfahrer besonders gefährlich. An vielen bekannten Motorradstrecken wurden die Pfosten mit Schaumstoff- oder Styroporpolstern umkleidet, um bei einem Sturz die Biker zu schüt- zen. Mit der Zeit sind diese Polster allerdings oft schon verschlissen.
Deshalb wurden vermehrt sogenannte Unterfahrschutzbleche angebracht, die an den Leitplanken montiert werden und so die Lücke zwischen Fahrbahn und Leitplanke komplett schließen. Dadurch können die Motorradfahrer nicht unter die Leitplanke rutschen. Das vermindert bei Unfällen die Schwere der Verletzung, aber nicht die Unfallzahlen. Was soll sonst noch helfen, Unfälle für die Biker zu vermeiden? Beispielsweise kommen auch auf der Straße eingeritzte Rüttelstreifen zum Einsatz, mit dem die Motorradfahrer etwa vor gefährlichen Streckenabschnitten gewarnt und zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit gemahnt werden. Diese Streifen kommen unter anderem an der viel befahrenen Motorradstrecke am Kesselberg in Bayern im Einsatz. dpa/nd