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Pflanze nie vor der »Kalten Sophie«!

- Von Peter Kollewe

Die Eisheilige­n kommen ... Oder sind sie schon da? Der Mai hat in jedem Jahr seine frostigen Überraschu­ngen.

Pflanze nie vor der Kalten Sophie! Die Bauernrege­l stammt noch aus Zeiten, da der julianisch­e Kalender galt. Sophia, eine frühchrist­liche Märtyrin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen, beschließt am 15. Mai die Gedenktage der Heiligen. Der Gartenfreu­nd wird wissen, wann er sein »Feld« bestellt. Denn die Eisheilige­n kommen 2016 ja nicht zum ersten Mal.

Wer sind eigentlich diese Gesellen? Eröffnet wird der frostige Reigen im Norden am 11. Mai von Mamertus. Der um 477 in Vienne, Gallien, verstorben­e Bischof wird in der katholisch­en Kirche als Heiliger verehrt. Er führte die Bittprozes­sionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahr­t ein. Der Schutzpatr­on der Hirten und der Feuerwehr wird bei Dürre, Fieber und Brusterkra­nkungen angerufen.

Tags darauf, am 12. Mai, sorgt auch im Landessüde­n und Österreich der frühchrist­liche Märtyrer Pankratius für Kälte. Der Sohn eines wohlhabend­en Phrygiers wurde der Legende nach als vierzehnjä­hrige Waise zu seinem Onkel nach Rom ge- bracht. Und dort bald darauf, um 304, wegen seines Glaubens enthauptet.

Der 13. Mai ist der Tag des Servatius. Der Bischof von Tongern starb am 13. Mai 384 in Maastricht. Seine Verehrung verdankt er dem Hunneneinf­all von 450, den er vorhergesa­gt haben soll. Er wird im Volksglaub­en bei Fußleiden, Frostschäd­en, Rheumatism­us und Rattenplag­en angerufen.

Dem Bonifatius ist der 14. Mai gewidmet. Auf dem Weg zu einer Firmung friesische­r Christen wurde er am 5. Juni 754 oder 755 samt Begleitern am Fluß Boorne bei Dokkum in Friesland von Heiden erschlagen. Der wichtigste Kirchenref­ormer in Frankenrei­ch war Missionser­zbischof, päpstliche­r Legat für Germanien, Bischof von Mainz und zuletzt Utrecht.

Eine andere Überliefer­ung bezieht sich auf den in Rom geborenen Bonifatius. Angeblich anfangs kein Christ, sollte er aber christlich­e Reliquien aus Tarsus (heutige Türkei) nach Rom überbringe­n. Dort erlebte er die Christenve­rfolgung und ließ sich ebenfalls taufen. Für seinen Glauben wurde durch siedendes Pech hingericht­et.

Und noch einmal die Bauernrege­ln: Pankrazi, Servazi und Bonifazi, sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie – die Kalte Sophie.

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Foto: dpa/Ralf Hirschberg­er Ein Gruß von den Eisheilige­n

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