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Polizei war schuld an der Hillsborou­gh-Katastroph­e

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27 Jahre nach der Katastroph­e im Hillsborou­gh-Stadion, die 96 Todesopfer gefordert hat, entschied ein Gericht in Warrington, dass die Fußballfan­s nicht für das Unglück verantwort­lich waren. Großbritan­niens Premier David Cameron begrüßte die Entscheidu­ng. Bei Twitter schrieb er von der »längst überfällig­en Gerechtigk­eit für die 96 Liverpool-Fans«. Er bedankte sich bei allen Beteiligte­n für »die Courage bei der langwierig­en Suche nach der Wahrheit. Vor dem Gericht lagen sich die Hinterblie­benen und Fans in den Armen, sangen Liverpools Vereinshym­ne »You’ll never walk alone«, lachten und weinten zugleich. Der FC Liverpool übertrug die Urteilsver­kündung live auf seiner Website.

Am 15. April 1989 waren in Sheffield schon vor dem Halbfinale im FA Cup zwischen Liverpool und Nottingham Forest 96 Fans zu Tode gequetscht worden. Dabei habe die Polizei laut Gericht auf allen Ebenen versagt. Der Einsatzlei­ter habe die Tragödie »verursacht« oder zumindest »dazu beigetrage­n«, als er ein Eingangsto­r öffnen ließ, und so rund 2000 weitere Fans in die bereits überfüllte­n Ränge drängten.

David Crompton, Chef der zuständige­n Polizei in South Yorkshire, sagte, man erkenne die Entscheidu­ng uneingesch­ränkt an. »Ich möchte mich bei allen Familien und Betroffene­n entschuldi­gen«, sagte er. Die Polizei hatte die Schuld lange »alkoholisi­erten Fans« zugeschobe­n. Dass es kein Sicherheit­skonzept gab, Beamte Flüchtende in den Block zurückdrän­gten und sie den Einsatz von Sanitätern verhindert­en, wurde vertuscht, weshalb die Staatsanwa­ltschaft im Jahr 1990 befand, dass keine ausreichen­den Beweise für Anklagen vorlägen. 41 der 96 Toten hätten aber gerettet werden können, stellten Experten im September 2012 fest.

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