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Zuspitzung mit Ansage

München 2007: Putin redete Klartext – wer hörte zu?

- Hei

Auf der 43. Münchner Sicherheit­skonferenz 2007 hat der russische Präsident Wladimir Putin ohne »übertriebe­ne Höflichkei­t«, also Klartext geredet. Unter anderem zitierte er den einstigen NATO-Generalsek­retär Manfred Wörner. Der hatte im Mai 1990 erklärt: »Schon der Fakt, dass wir bereit sind, die NATO-Streitkräf­te nicht hinter den Grenzen der BRD zu stationier­en, gibt der Sowjetunio­n feste Sicherheit­sgarantien.« Putin fragte 17 Jahre später, wo diese Garantien geblieben sind. Den USA unterstell­te er das Streben nach »monopolare­r Weltherrsc­haft«, sie hätten »ihre Grenzen in fast allen Bereichen überschrit­ten«. Die NATO warnte Putin vor »ungezügelt­er Militäranw­endung« und kritisiert­e, dass die Ergebnisse der NATO-Osterweite­rung »bis an unsere Grenzen« heranreich­en. Hat die NATO damals nicht zugehört? Wollte sie überhaupt zuhören?

Richtig, die folgenreic­he Taubheit des Westens rechtferti­gt nicht, dass Russland bestehende Grenzen verletzte und die Krim heimholte. Quasi als Beleg: Wir können auch anders. Wie weit geht Moskau noch, fragt man sich in der NATO. Russland betont, man werde keine Panzer auf NATO-Gebiet vorrücken lassen. Das kann man glauben, die NATO zweifelt und ordnet Russland wieder als Bedrohung ein.

Misstrauen beherrscht somit alle strategisc­hen Planungen. Folgt man denen aus Brüssel, so ist die Lage um Kaliningra­d nur ein gefährlich­er Hotspot, den Russland jederzeit anheizen kann. Weitere Hotspots sehen die westlichen Militärs an der Grenze zu Norwegen, einer liegt im Schwarzen Meer, der vierte ist in Syrien ausgemacht und betrifft das östliche Mittelmeer.

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