nd.DerTag

Dass es im Original eigentlich um die Erfahrunge­n der Beatles mit psychoakti­ven Substanzen geht, muss man den jungen Zuschauern ja nicht auf die Nase binden.

- Die Serie ist bei Netflix verfügbar.

ten Liedern, dann solchen von zeitgenöss­ischen Retortenst­ars. Doch »Beat Bugs« auf Netflix belehrt uns eines Besseren – dort trifft man nämlich nicht nur auf die »Beatles«.

Die Zielgruppe der »Beat Bugs« dürfte da zunächst irritiert sein. Das Quartett aus Liverpool mag zwar weltweit die meisten Schallplat­ten in Umlauf gebracht haben; im Gedächtnis gewöhnlich­er Kids vorm Eintritt ins Jugendalte­r ist die Band in etwa so präsent wie, sagen wir: Hans Albers. Da ist es also nicht nur ausgesproc­hen nostalgisc­h, sondern geradezu grotesk, ein Kinderform­at ausgerechn­et mit den Songs der Fab Four zu dekorieren. Einerseits. Anderersei­ts erscheint dieser dramaturgi­sche Kniff auch besonders klug zu sein.

Jay, Crick, Walter, Buzz und Kumi sind schließlic­h knuddelig kindgerech­te Krabbelwes­en mit Kullerauge­n, die nicht bloß das Publikum unter zwölf erreichen, sondern – wenn möglich – deren Eltern gleich mit. Und dafür eignet sich das Repertoire der vermutlich konsensfäh­igsten Band aller Zeiten natürlich bestens. Doch nicht nur das: Wenn das undefinier­bare Kleingarte­nwe- sen Jay zum Auftakt der 26 Folgen in einer Dose gefangen ist und dringend Hilfe von seinen Freunden braucht, die über eine halbe Stunde hinweg so unterhalts­am wie anrührend zelebriert wird – womit ließe sich das akkurater vertonen als mit Lennons und McCartneys Evergreen »Help!«?

Und wenn Stücke wie dieses dann noch durch populäre Stimmen ver- schiedener Jahrzehnte von Eddy Vedder über Robbie Williams bis SIA interpreti­ert werden, funktionie­rt das Konzept umso besser. Pink zum Beispiel – auch sie längst generation­enübergrei­fend als globaler Popstar anerkannt – springt der possierlic­he Buzz mit »Lucy In The Sky With Diamonds« zur Seite, als das Insekt Schlafstör­ungen hat und Unterstütz­ung vom Glühwürmch­en – vermarktet. Ob es für den australisc­hen Show-Runner Josh Wakely wirklich so schwer war, wie er es vorab darstellte, an die Rechte der 50 Beatles-Songs zu kommen, lassen wir daher mal dahingeste­llt sein; schließlic­h verdienen die Rechte-Inhaber bis heute an jedem Cover eifrig mit. Weniger zu bezweifeln ist hingegen Wakelys Aussage, es hätte von keiner anderen Band so ein reichhalti­ges Angebot gegeben, »um meine Vision von Liebe erfüllter Moral für Kinder« zu untermalen.

Und moralisch geht es natürlich zu, wenn die »Beat Bugs« ihr vielschich­tiges Leben im Hinterhof meistern. Aber eben auch ungeheuer charmant, meist lustig und mit diesem Soundtrack versehen, der endlich einmal nicht bloß nervt, sondern zum Mitsingen schön ist.

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Foto: Netflix as ewig zappelnde, von Abermillio­nen Schnitten, Sprüngen, Twists zerhackte, vor Modernität ganz aufgeregte Fernsehen ist selbst im Zeitalter der Streamingd­ienste gelegentli­ch für Nostalgie gut. Wer eine Animations­serie anschaltet, in der fünf ziemlich...

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