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Entlastung fürs Militär

Frankreich plant 84 000 Mann starke Nationalga­rde

- Dpa/nd

Paris. Frankreich will als Reaktion auf die Terroransc­hläge eine Nationalga­rde mit 84 000 Reserviste­n aufbauen. Diese Stärke solle bis zum Jahr 2019 erreicht werden, sagte Innenminis­ter Bernard Cazeneuve am Mittwoch nach einer Sitzung des Sicherheit­skabinetts im Pariser Élyséepala­st. Die Nationalga­rde könne dann die bisher vom Militär gestemmten Anti-TerrorEins­ätze im Inland übernehmen, so der Minister. Bis zu 10 000 Soldaten patrouilli­eren derzeit in französisc­hen Städten, der Einsatz bindet viele Ressourcen des Militärs.

Präsident François Hollande hatte die Idee einer Nationalga­rde schon nach den Pariser Anschlägen im November erwähnt, nach der Attacke am Nationalfe­iertag am 14. Juli in Nizza trieb er sie nun voran. Vergangene Woche kündigte Hollande das Vorhaben offiziell an und erklärte, dass die Nationalga­rde so schnell wie möglich geschaffen werden solle. Grundlage sollen bestehende Reserveein­heiten des Militärs und der Polizei sein.

Wann genau die Nationalga­rde starten kann, ist unklar – bislang gibt es nur allgemeine Ankündigun­gen, auch die genauen Zuständigk­eiten der Truppe sind noch unklar. Das Thema wurde bei dem Treffen im Élyséepala­st laut Cazeneuve erwähnt, Beschlüsse wurden nicht bekannt. Für September sind Konsultati­onen mit den zuständige­n Parlaments­ausschüsse­n geplant.

Die Reserve der Gendarmeri­e – die zwar offiziell Militärs sind, aber Polizeiauf­gaben übernehmen und deshalb auch dem Innenminis­terium unterstehe­n – wird in diesem Sommer bereits eingesetzt. 12 500 Reserviste­n sollen die nach mehr als acht Monaten Ausnahmezu­stand stark beanspruch­ten Sicherheit­skräfte entlasten. So sei es möglich, jeden Tag 4000 Gendarmen mehr im Einsatz zu haben, sagte Cazeneuve.

Nach den neuen Anschlägen in Nizza und Saint-Étienne-du-Rouvray hatte das Land den Ausnahmezu­stand, der eigentlich Ende Juli auslaufen sollte, bis Anfang 2017 verlängert.

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