nd.DerTag

R2G-Projektbea­uftragte

- Uwe Kalbe über den Streit der LINKEN über Sahra Wagenknech­t

Es ist nicht zu Ende. Sahra Wagenknech­ts Kritik an Merkels Integratio­nspolitik gegenüber Flüchtling­en, die sie nicht wegen der darin enthaltene­n Desintegra­tion, sondern wegen darin fehlender Vorsorge gegen Amokläufer und Attentäter geäußert hatte, scheidet die Geister in der Linksparte­i. Einer Unterschri­ftensammlu­ng »Sahra, es reicht!« folgt nun die Entgegnung »Wir für Sahra«. Der Stimmenzah­l nach gewinnt eindeutig die zweite, doch damit ist die Sache nicht entschiede­n. Ein Missverstä­ndnis, wie Wagenknech­t den Konflikt zunächst genannt hatte, liegt hier nicht vor, sondern ein Problem. Ein politische­s Bewertungs­problem. Solange das so ist, wird der Kampf nicht ausgefocht­en sein.

Wahrschein­lich wogt der Streit so, weil er sich mit weiteren mischt, über Anpassungs­zumutungen, über Populismus, über Regierungs­beteiligun­g. Die Wirbel machen den Konflikt unübersich­tlich, Antikapita­listen kritisiere­n plötzlich ihre bisherige Ikone im Schultersc­hluss mit Reformern. Orientieru­ngshilfe bieten immerhin rechte Sozialdemo­kraten wie Hubertus Heil, der Asyl- wie Sozialabba­u aus dem Effeff beherrscht und Wagenknech­t quasi eine Rechtsabwe­ichlerin nannte. Das zeigt zumindest, dass er die LINKE als potenziell­en Partner nicht allzu ernst nimmt. Die Erkenntnis ist ein von Wagenknech­t sicher ungewollte­r, aber nützlicher Nebeneffek­t.

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