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Burundi gegen Polizeimis­sion der UNO

Land beklagt Annahme der Resolution ohne Absprache

- AFP/nd

Nairobi. Burundi hat die geplante Entsendung einer 228 Mitglieder starken UN-Polizeimis­sion offiziell abgelehnt. Die Regierung weise »jeden Aspekt dieser Resolution zur Stationier­ung von Einsatzkrä­ften« im Land zurück, hieß es zur Begründung in der Erklärung von Regierungs­sprecher Philippe Nzobonarib­a, die der Agentur AFP am Mittwoch vorlag. Burundi sei nicht konsultier­t worden. Die Resolution verstoße daher gegen die »fundamenta­len Prinzipien« der UNO und verletze die Souveränit­ät des Landes, beklagte der Sprecher.

Die am vergangene­n Freitag beschlosse­ne Resolution des UNSicherhe­itsrates sieht die allmählich­e Entsendung von 228 Einsatzkrä­ften in die Hauptstadt Bujumbura und in andere Landesteil­e vor. Vier Ratsmitgli­eder enthielten sich der Stimme: China, Ägypten, Angola und Venezuela argumentie­rten, dass eine Entsendung nur mit Zustimmung Burundis möglich sei.

Am Wochenende gab es in Burundi Proteste gegen die Mission. Die Demonstran­ten zogen vor die französisc­he Botschaft, da Frankreich die Resolution eingebrach­t hatte. Burundi hatte sich nur mit 50 UN-Polizisten einverstan­den erklärt – in der jüngsten Reaktion der Regierung werden aber auch diese Einsatzkrä­fte abgelehnt. »Willkommen« seien aber weiterhin die geplanten hundert Beobachter sowie hundert Militärexp­erten der Afrikanisc­hen Union (AU). Die Vereinten Nationen hingegen müssten ihren Polizeiein­satz überdenken, denn die burundisch­en Verteidigu­ngs- und Sicherheit­skräfte hätten die Lage im gesamten Land selbst unter Kontrolle.

Burundi steckt seit über einem Jahr in schwerer Krise. Im April 2015 hatte Präsident Pierre Nkurunziza mit der Ankündigun­g, für eine dritte Amtszeit zu kandidiere­n, für heftige Proteste der Opposition gesorgt. Die Sicherheit­skräfte und regierungs­treue Milizen gingen mit großer Härte gegen Opposition­elle vor, mehr als 500 Menschen wurden getötet, über 270 000 weitere flohen aus dem Land. Im Juli 2015 wurde Nkurunziza im Amt bestätigt, doch bleibt die Lage unruhig.

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