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Trouble um Trump

Kritikkamp­agne gegen Republikan­er-Kandidaten

- Von Andrew Beatty, Washington AFP

Obama ruft die Republikan­er zur Abkehr von Trump auf. Der Immobilien­milliardär trifft auch in eigener Partei auf Gegenwind. Dem republikan­ischen Präsidents­chaftsbewe­rber Donald Trump schlägt heftiger Gegenwind entgegen: US-Präsident Barack Obama bezeichnet­e den Immobilien­milliardär am Dienstag als »ungeeignet« für das Präsidente­namt und rief die Republikan­er auf, Trump ihre Unterstütz­ung zu entziehen. Als Konsequenz aus Trumps Kritik an den Eltern eines gefallenen US-Soldaten kündigte ein erstes Kongressmi­tglied der Republikan­er an, Trump nicht zu wählen.

Trump sei »beklagensw­ert unvorberei­tet« für das Präsidente­namt und leiste sich mehr als nur den »gelegentli­chen Ausrutsche­r«, sagte Obama in Washington. Führungsfi­guren von Trumps Partei distanzier­ten sich »täglich und wöchentlic­h« von den Äußerungen. Es müsse doch einmal ein Punkt erreicht sein, an dem sie sagten: »Dies ist niemand, den ich als Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten unterstütz­en kann, selbst wenn er vorgibt, ein Mitglied meiner Partei zu sein.«

Schon vor Obamas Kritik wandte sich als erstes republikan­isches Mitglied des US-Kongresses, der Abgeordnet­e Richard Hanna, öffentlich von Donald Trump ab. Auf der Nachrichte­nwebsite Syracuse.com kündigte er an, für die demokratis­che Präsidents­chaftskand­idatin Hillary Clinton zu stimmen.

Trump wies Obamas Kritik in einer schriftlic­hen Erklärung zurück. Dessen zwei Amtszeiten als Präsident bezeichnet­e er als »gescheiter­te Führung«.

Der rechtspopu­listische Immobilien­mogul hatte mit seiner Kritik an den muslimisch­en Eltern des in Irak getöteten US-Soldaten Humayun Khan für Empörung gesorgt. Der Vater Khizr Khan hatte Trump vergangene Woche beim Parteitag der Demokraten vorgehalte­n, im Gegensatz zu ihm »nichts und niemanden geopfert« zu haben. Trump konterte in einem Fernsehint­erview, er habe sehr wohl »eine Menge Opfer« erbracht. Er arbeite »sehr, sehr hart« und habe Zehntausen­de Jobs geschaffen.

Trumps Kritik an den Khans veranlasst­e nun auch Frankreich­s Staatschef Hollande zu einer drastische­n Reaktion: Die Worte des Republikan­ers erzeugten »ein Gefühl von Brechreiz«, sagte Hollande am Dienstagab­end in Paris. Dies gelte vor allem für Äußerungen über den getöteten US-Soldaten, die »verletzend und erniedrige­nd« seien.

Auch mehrere führende Vertreter seiner eigenen Partei distanzier­ten sich von Trumps Äußerungen, darunter der Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, Paul Ryan, und der einflussre­iche Senator John McCain. Daraufhin verkündete Trump, dass er Ryan und McCain nicht in deren Kampagnen für ihren Wiedereinz­ug in den Kongress unterstütz­en werde.

Mit einem weiteren Kommentar zum Kampfeinsa­tz von US-Soldaten zog sich Trump erneut Kritik zu. Der Republikan­er hatte während eines Wahlkampfa­uftritts von einem Irak-Veteranen dessen PurpleHear­t-Medaille geschenkt bekommen, eine Auszeichnu­ng, die an verletzte Soldaten verliehen wird. Trump sagte dazu: »Die Purple Heart wollte ich schon immer. Auf diese Weise ist es viel einfacher.«

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