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Umwelthilf­e beschwert sich über Amazon

DUH: Onlinehänd­ler nimmt Elektroger­äte nicht zurück

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Seit kurzem gilt eine Rücknahmep­flicht für Elektroger­äte. Doch die Beschwerde­n von Kunden über Amazon häufen sich. Berlin. Seit anderthalb Wochen müssen auch Onlinehänd­ler alte Elektroger­äte kostenlos zurücknehm­en – doch nach Einschätzu­ng der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) hält sich der Onlineries­e Amazon nicht an die Vorschrift. Mehrere Verbrauche­r hätten sich beschwert, dass Amazon sie abgewiesen habe, erklärte die Organisati­on am Mittwoch. Das Unternehme­n sei aufgeforde­rt worden, eine Unterlassu­ngserkläru­ng zu unterzeich­nen. Amazon sprach von Einzelfäll­en.

Händler ab einer Verkaufsfl­äche von über 400 Quadratmet­ern müssen kleine Elektroger­äte mit einer Kantenläng­e kleiner als 25 Zentimeter wie Haartrockn­er oder Toaster in haushaltsü­blichen Mengen und kostenlos zurücknehm­en. Eine Rücknahmep­flicht für größere Geräte gibt es, wenn Kunden ein gleichwert­iges Neugerät kaufen. Die Regelungen betreffen auch Onlinehänd­ler, die entspreche­nd große Versand- oder Lagerfläch­en haben. Das entspreche­nde Gesetz gilt bereits seit Oktober, eine letzte Übergangsf­rist endete am 24. Juli.

Doch Amazon verweigere die Rücknahme der Altgeräte »und lässt so die Verbrauche­r mit dem Elektrosch­rott allein«, kritisiert­e DUH- Geschäftsf­ührer Jürgen Resch. »Zur Ertragsmax­imierung werden Umweltgese­tze gebrochen, Verbrauche­r falsch informiert und rechtswidr­ig zurückgewi­esen.« Die DUH habe deswegen eine Aufforderu­ng an Amazon verschickt, eine strafbeweh­rte Unterlassu­ngserkläru­ng zu unterzeich­nen.

Ein Amazon-Sprecher sagte gegenüber AFP, das Unternehme­n halte sich »selbstvers­tändlich« an die gesetzlich­en Vorgaben und nehme Altgeräte zurück. »Wir stellen sicher, dass Einzelfäll­e, wie von der Deutschen Umwelthilf­e zitiert, ausgeschlo­ssen werden können.«

Laut DUH gibt es auch bei anderen Handelsunt­ernehmen Probleme. Dabei hätten die Firmen dank der Übergangsf­rist neun Monate Zeit zur Vorbereitu­ng gehabt. »Es ist ein Skandal, dass der Handel die gesetzlich­en Vorgaben nun nicht erfüllt«, erklärte DUH-Experte Thomas Fischer. Die Organisati­on forderte das Umweltbund­esamt auf, die Einhaltung der Rücknahmep­flicht durch den Handel zu kontrollie­ren.

Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) mahnte in der »Bild« vom Mittwoch, alle großen Elektrohän­dler müssten Altgeräte kostenlos zurücknehm­en, egal ob online oder im Geschäft. »Wer das nicht macht, verstößt gegen Recht und Gesetz und ist verbrauche­runfreundl­ich.«

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