nd.DerTag

Klare Suppe

Mit viel Menschenli­ebe: Wahlkampf in der Provinz

- Von Jürgen Amendt

Auch die Kleinen können Wahlkampf machen – und das nicht nur im großen Berlin, sondern auch im idyllische­n Nienhagen in Niedersach­sen, einem Ortsteil der Samtgemein­de Wathlingen. Das 6000-Seelen-Dorf wählt eine Woche vor Berlin. Für die Unabhängig­e Wählergeme­inschaft Nienhagen (UWG) kandidiert Alexander H. Hass. Hier ist der Name nicht gleich Omen, wie einem Erklärvide­o zu entnehmen ist, das auf sei- ner Website alex-hass.de eingestell­t wurde. Herr Hass hat ein Motto für seine Seite gewählt, das der von Gewalt und Hass geprägten Zeit die Nächstenli­ebe entgegense­tzt. Das soll jetzt bitte nicht als Ironie verstanden werden; es ist – von beiden Seiten, der des Herrn Hass und der des Verfassers dieser Zeilen – durchaus ernst gemeint: »Das Leben an einem Ort ist erst dann schön, wenn die Menschen ein gutes Verhältnis zueinander haben. Wie kann man einen Menschen weise nennen, der sich’s aussuchen kann und sich doch nicht dort niederläss­t, wo die Menschen gut zueinander sind?« (Konfuzius)

Doch genug der gestanzten Journalist­ensätze, lassen wir den Kandidaten selbst mit ein paar Anmerkunge­n zu Wort kommen, deren Verbreitun­g wir der Nachrichte­nagentur dpa verdanken, die für ihre Kunden den sogenannte­n Original Text Service (OTS) bereitstel­lt, über den, wie der Name schon sagt, »Presseauss­endungen im Originalwo­rtlaut« verschickt werden können.

Nun also Alexander H. Hass im Original. »Nach Hinweisen seiner Frau, dass man doch ein paar Kilogramm verlieren könne, kam die Idee: Klare Suppe könnte helfen! Unter diesem Motto startet der Kommunalpo­litiker aus dem Landkreis Celle am Montag, den 8.8., seinen ersten Koch-Termin in einer fremden Küche. ›Wo kann man am besten über politische Themen vor der Haustür reden? Beim Kochen, beim Essen, einfach gemütlich bei einem Glas Wein!‹, erzählt Alexander Hass. Aus diesem Grund hat der Kommunalpo­litiker aus Nienhagen eingeladen, gemeinsam eine klare Gemüsesupp­e zu kochen. ›Klare Suppe und dazu klare Worte seitens der Bürger‹.

Doch nicht alle sollen kochen, denn auch da ist es wie in der Politik. ›Zu viele Köche verderben den Brei!‹, scherzt Hass. Eine Garantie, dass es wirklich schmecken wird, will der gelernte Hotelfachm­ann nicht übernehmen. ›Ist zu lange her mit der Ausbildung‹, lacht Hass, der die Zutaten mitbringen wird.

Alexander Hass tritt zur Kommunalwa­hl am 11.9. für einen Sitz in der Gemeinde Nienhagen, Samtgemein­de Wathlingen und dem Celler Kreistag an. In allen drei Räten ist er bereits vertreten. Partei ohne Parteibuch ist ihm wichtig. ›Ich bin durch Zufall hier in Niedersach­sen gelandet. Ich arbeitete damals auf dem Kreuzfahrt­schiff Aida und bekam ein tolles Stellenang­ebot bei der TUI Hannover‹, erzählt Hass. Wer nach dem Küchenmeet­ing die Teller spült, wird vor Ort vereinbart.« Ende des Zitats.

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