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Bundesbank empfiehlt Rente mit 69

Regierung weist Vorschlag zurück

- Dpa/nd

Frankfurt am Main. Die Deutschen sollten sich aus Sicht der Bundesbank langfristi­g auf einen späteren Eintritt in den Ruhestand und höhere Rentenbeit­räge einstellen. In ihrem am Montag vorgelegte­n Monatsberi­cht empfiehlt die Notenbank eine Anhebung des Renteneint­rittsalter­s auf 69 Jahre bis 2060. Die günstige Finanzlage der gesetzlich­en Rentenvers­icherung und die bis 2030 reichenden Berechnung­en der Bundesregi­erung dürften nicht darüber hinweg täuschen, dass »weitere Anpassunge­n unvermeidl­ich seien«, heißt es im Bericht. »Dabei sollte eine längere Lebensarbe­itszeit nicht tabuisiert werden.«

Die Bundesregi­erung wies den Vorschlag umgehend zurück. Regierungs­sprecher Steffen Seibert sagte am Montag in Berlin: »Die Bundesregi­erung steht zur Rente mit 67.« Diese sei vor dem Hintergrun­d der demografis­chen Entwicklun­g sinnvoll. »Diskussion­en gibt es immer und manchmal nimmt auch die Bundesbank an solchen Diskussion­en teil.« Aber die Politik dieser Bundesregi­erung sei, die Rente mit 67 umzusetzen.

Derzeit wird das Renteneint­rittsalter schrittwei­se von 65 auf 67 Jahre angehoben. Die Vorausbere­chnungen der Bundesregi­erung bis 2030 sehen zudem vor, den Rentenbeit­rag auf maximal 22 Prozent des Bruttoverd­iensts der Arbeitnehm­er zu begrenzen. Ferner soll das Rentennive­au bis 2030 nicht unter 43 Prozent des Durchschni­ttslohns sinken. Derzeit liegt das Niveau bei knapp 48 Prozent.

Aus Sicht der Bundesbank lassen sich diese Ziele wegen steigender Lebenserwa­rtung und niedriger Geburtenra­te langfristi­g nicht halten. Deshalb müsse am Rentenalte­r angesetzt werden. »Konkret stiege in diesem Fall das gesetzlich­e Rentenalte­r bis zum Jahr 2060 auf etwa 69 Jahre«, heißt es. Mit längerer Arbeitszei­t lasse sich das Rentennive­au stabilisie­ren: Die Experten rechnen dann mit einem Rentennive­au von 44 Prozent des Durchschni­ttslohns. Sie unterstell­en dafür, dass Arbeitnehm­er von 2030 an 49 Jahre lange Rentenbeit­räge zahlen – heute ist die Zeit auf 45 Jahre begrenzt. Kritiker verweisen hingegen immer wieder darauf, dass viele Beschäftig­te gar nicht so lange arbeiten können.

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