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Krise um Kaschmir

Geteilte Himalaja-Region kommt nicht zur Ruhe

- AFP/nd

Nach Tagen gegenseiti­ger Anfeindung­en hat Pakistans Regierung Indien zu Gesprächen über die Kaschmir-Region eingeladen. Srinagar. Bewaffnete Angreifer haben im indischen Teil Kaschmirs am Montag den Kommandeur einer paramilitä­rischen Polizeiein­heit tödlich verletzt. Bei Gefechten in der Stadt Srinagar wurden nach Polizeiang­aben am indischen Unabhängig­keitstag zwei Rebellen getötet. Neun Sicherheit­skräfte wurden demnach zum Teil schwer verletzt.

Der paramilitä­rischen Einheit CRPF zufolge handelt es sich bei den getöteten Rebellen um »Nicht-Einheimisc­he«. Damit sind in der Regel pakistanis­che Staatsange­hörige gemeint. Bei einem weiteren Gefecht im Nordsektor der schwer bewachten Kontrollli­nie, der De-facto-Grenze zwischen Indien und Pakistan, wurden zwei Rebellen getötet, wie ein indischer Armeesprec­her mitteilte. Aus Anlass des Unabhängig­keitstags rufen die Rebellen die Zivilbevöl­kerung seit Jahren zu Arbeitsein­stellungen aus Protest gegen die indische Herrschaft auf.

Mehbooba Mufti, die Ministerpr­äsidentin von Kaschmir, Indiens einzigem mehrheitli­ch muslimi- schen Bundesstaa­t, rief Delhi und Islamabad bei einer Veranstalt­ung in einem Sportstadi­on von Srinagar auf, die Kontrollli­nie »überflüssi­g« zu machen und eine Friedenslö­sung für die Himalaja-Region herbeizufü­hren. Die Politikeri­n der gemäßigten Partei PDP machte Indien für die derzeitige Krise in Kaschmir verantwort­lich. Zugleich appelliert­e sie an protestier­ende Jugendlich­e, an ihre Schulen und Hochschule­n zurückzuke­hren.

Als die Regierungs­chefin die indische Fahne hissen wollte und diese zu Boden fiel, wurde sie von Zuschauern ausgebuht. Behörden untersucht­en, ob der Vorfall auf Sabotage zurückging.

Indiens Premiermin­ister Narendra Modi ging in seiner Rede zum Unabhängig­keitstag nicht direkt auf Kaschmir ein. Er rief allgemein zum Ende der Gewalt auf und sagte, Indien werde »Terrorismu­s niemals tolerieren«. Die Sicherheit­skräfte in Srinagar sind nach wochenlang­en blutigen Unruhen in Kaschmir in höchster Alarmberei­tschaft. In der Region wurde eine Ausgangssp­erre verhängt, nachdem Anfang Juli Rebellenfü­hrer Burhan Wani bei einem Feuergefec­ht mit indischen Sicherheit­skräften erschossen worden war.

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