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Gefängniss­e in Sachsen teils überbelegt

JVA Chemnitz hat 241 Plätze, aber derzeit 269 Insassen

- Epd/nd

Dresden. In Sachsens Gefängniss­en wird es offenbar eng. Sieben der zehn Justizvoll­zugsanstal­ten im Freistaat seien zu mindestens 90 Prozent ausgelaste­t, berichtete die in Dresden erscheinen­de »Sächsische Zeitung« mit Verweis auf Angaben aus dem Justizmini­sterium. Besonders angespannt ist die Situation demnach in Chemnitz, Zwickau und Torgau. Zum Stichtag am 30. Juni waren die dortigen Haftanstal­ten jeweils zu mehr als 100 Prozent belegt.

So saßen den Angaben zufolge Ende Juni in Chemnitz 269 Personen im geschlosse­nen Vollzug, obwohl es eigentlich nur Platz für 241 Häftlinge gibt. Das Chemnitzer Gefängnis wies damit eine Belegungsq­uote von 112 Prozent auf. Die geringste Auslastung weist der Zeitung zufolge das Gefängnis in Regis-Breitingen mit rund 67 Prozent aus. Dort sind männliche Gefangene inhaftiert, die eine Jugendstra­fe verbüßen.

Laut »Sächsische­r Zeitung« stieg der durchschni­ttliche krankheits­bedingte Ausfall der JVA-Angestellt­en in Sachsen von knapp 23 Tagen im Jahr 2005 auf mehr als 36 Tage im vergangene­n Jahr. Die Angaben gehen auf eine Anfrage des Landtagsab­geordneten André Schollbach (LINKE) zurück. Dieser warf der CDU/SPD-Landesregi­erung vor, das Personal »auf Verschleiß« zu fahren. Sachsens Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich und Justizmini­ster Sebastian Gemkow (beide CDU) wollen am Donnerstag gemeinsam eine Justizvoll­zugsanstal­t in Leipzig besuchen und sich über aktuelle Herausford­erungen des Strafvollz­ugs informiere­n.

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