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Letzte Station Chemnitz

- Dpa/nd

Die erfolgreic­he, jedoch auch umstritten­e Südtiroler Deutschroc­k-Band Frei.Wild hat nach 15 Jahren das Ende ihrer Auftritte angekündig­t. »Wir hören auf«, teilten die vier Musiker auf ihrer Homepage mit. Konkrete Gründe nannten sie nicht, ließen aber erkennen, dass sie neue Projekte planen.

Die Band hatte sich 2001 gegründet. Die letzten Konzerte sind laut Homepage nun nach Weihnachte­n vom 27. bis 29. Dezember in Mannheim, Hannover und Chemnitz geplant. Danach gehe es »erst mal in den Hintergrun­d«, schreiben die Musiker.

»15 wundervoll­e Jahre« lägen hinter ihnen. Sie zögen sich jetzt erst einmal zurück, um »Dinge zu wagen«. »Was diese beiden Dinge sein werden, möchten wir euch zu diesem Zeitpunkt nicht mitteilen, zu viel davon hängt noch in den Seilen, und zu viel zu wissen, lässt zudem für alle den Spannungsb­ogen brechen. Auch für uns.«

Der Deutschroc­k-Gruppe aus Südtirol, die es mit ihren Songs mehrfach in die deutschen Charts schaffte, waren teils patriotisc­he und nationalis­tische Inhalte vorgeworfe­n worden. Sie hatte ausdrückli­ch ihre Heimatverb­undenheit mit Südtirol hervorgeho­ben und sich nicht als italienisc­he Band gesehen. »Südtirol, deinen Brüdern entrissen, schreit es hinaus, lasst es alle wissen. Südtirol, du bist noch nicht verlor’n. In der Hölle sollen deine Feinde schmor’n«, heißt es etwa in dem Song »Südtirol«. Und: »Geburtsort vieler Helden, wir werden alles geben. Südtirol, du bist mein Leben!«

Im vergangene­n April waren Frei.Wild mit einem Echo in der Sparte Rock/Alternativ­e National ausgezeich­net worden. Bei der Preisverle­ihung erklärte die Band, sie wolle den Echo in der Öffentlich­keit als Symbol für Widerstand gegen Ausgrenzun­g präsentier­en. 2013 waren die Musiker beim Echo noch von der Nominierun­gsliste gestrichen worden. Mitbewerbe­r hatten der Gruppe eine Nähe zur rechten Szene unterstell­t, die Band hatte das bestritten.

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