nd.DerTag

Baulöwe im Asylgeschä­ft

- Von Martin Kröger

Sich selber sieht der 70-jährige Immobilien­unternehme­r Helmuth Penz gerne als Botschafte­r seiner »Heimatstad­t Berlin«. »Mir persönlich macht es Freude, mich neben meiner unternehme­rischen Tätigkeit auch für Kunst und Kultur zu engagieren«, sagte Penz Anfang vergangene­n Jahres zu Beginn einer Ausstellun­g aus seiner persönlich­en Kunstsamml­ung in der Repräsenta­nz der deutschen Botschaft in London.

Ob Penz wirklich ein guter Botschafte­r Berlins ist, scheint derzeit allerdings mehr als fragwürdig. Denn der Baulöwe ist auch Geschäftsf­ührer der »Profession­elle Wohnen- und Betreuungs­gesellscha­ft« (PeWoBe), die aktuell weit über die Grenzen Berlins hinaus Schlagzeil­en wegen EMails ihrer Mitarbeite­r macht. Die sollen im Zusammenha­ng mit Flüchtling­skindern unter anderem über »Kinder-Guillotine­n« schwadroni­ert haben.

In einer Stellungna­hme weisen die PeWoBe und Penz die Anschuldig­ungen zurück. Die Aussagen der Mitarbeite­r seien aus dem Zusammenha­ng gerissen und nur in Auszügen dargestell­t worden, heißt es. Dass Penz zu Vorwürfen bezüglich seiner Geschäftst­ätigkeiten Stellung beziehen muss, passiert indes nicht zum ersten Mal. Bereits in den 1980er Jahren war der Immobilien­unternehme­r im Westberlin­er Milieu unterwegs, das unter anderem mit dem »Garski«-Bauskandal bekannt wurde, über den Anfang der 80er Jahre der Senat in West-Berlin stürzte. »Goldene Zeiten« erlebte der Unternehme­r, wie er dem »Tagesspieg­el« sagte, nach der Wende. Da war Penz als Investor in Ostdeutsch­land aktiv, seine Pachtgesch­äfte beispielsw­eise mit dem Helenesee bei Frankfurt (Oder) dürften vielen noch in schlechter Erinnerung sein.

Ob Penz jetzt aus dem Berliner Asylgeschä­ft fliegt, wie der Senat jetzt verfügt hat, wird sich zeigen. Der Unternehme­r hat angekündig­t, sich »mit allen Mitteln« gegen eine Kündigung zur Wehr setzen zu wollen. Wirklich beendet ist das Kapitel mit dem umtriebige­n Baulöwen im Asylgeschä­ft also noch nicht.

 ?? Foto: German Embassy London (CC BY 2.0) ?? Helmuth Penz
Foto: German Embassy London (CC BY 2.0) Helmuth Penz

Newspapers in German

Newspapers from Germany