Baulöwe im Asylgeschäft
Sich selber sieht der 70-jährige Immobilienunternehmer Helmuth Penz gerne als Botschafter seiner »Heimatstadt Berlin«. »Mir persönlich macht es Freude, mich neben meiner unternehmerischen Tätigkeit auch für Kunst und Kultur zu engagieren«, sagte Penz Anfang vergangenen Jahres zu Beginn einer Ausstellung aus seiner persönlichen Kunstsammlung in der Repräsentanz der deutschen Botschaft in London.
Ob Penz wirklich ein guter Botschafter Berlins ist, scheint derzeit allerdings mehr als fragwürdig. Denn der Baulöwe ist auch Geschäftsführer der »Professionelle Wohnen- und Betreuungsgesellschaft« (PeWoBe), die aktuell weit über die Grenzen Berlins hinaus Schlagzeilen wegen EMails ihrer Mitarbeiter macht. Die sollen im Zusammenhang mit Flüchtlingskindern unter anderem über »Kinder-Guillotinen« schwadroniert haben.
In einer Stellungnahme weisen die PeWoBe und Penz die Anschuldigungen zurück. Die Aussagen der Mitarbeiter seien aus dem Zusammenhang gerissen und nur in Auszügen dargestellt worden, heißt es. Dass Penz zu Vorwürfen bezüglich seiner Geschäftstätigkeiten Stellung beziehen muss, passiert indes nicht zum ersten Mal. Bereits in den 1980er Jahren war der Immobilienunternehmer im Westberliner Milieu unterwegs, das unter anderem mit dem »Garski«-Bauskandal bekannt wurde, über den Anfang der 80er Jahre der Senat in West-Berlin stürzte. »Goldene Zeiten« erlebte der Unternehmer, wie er dem »Tagesspiegel« sagte, nach der Wende. Da war Penz als Investor in Ostdeutschland aktiv, seine Pachtgeschäfte beispielsweise mit dem Helenesee bei Frankfurt (Oder) dürften vielen noch in schlechter Erinnerung sein.
Ob Penz jetzt aus dem Berliner Asylgeschäft fliegt, wie der Senat jetzt verfügt hat, wird sich zeigen. Der Unternehmer hat angekündigt, sich »mit allen Mitteln« gegen eine Kündigung zur Wehr setzen zu wollen. Wirklich beendet ist das Kapitel mit dem umtriebigen Baulöwen im Asylgeschäft also noch nicht.