nd.DerTag

Trump schottet aggressiv ab

Anti-Terrorstra­tegie für Präsidents­chaft präsentier­t

- Von Olaf Standke

Erneut musste Angela Merkel im Wahlkampf des Donald Trump als Schreckges­penst herhalten. Der republikan­ische Präsidents­chaftskand­idat präsentier­te in Youngstown seine Strategie im Kampf gegen Terrorismu­s – und warf seiner demokratis­chen Konkurrent­in vor, sie wolle die USA für Terroriste­n aus dem Ausland öffnen und verwundbar machen. Schlechtes Vorbild: Deutschlan­d. Die Einwanderu­ngspolitik dort habe die Sicherheit­slage dramatisch verschlech­tert. Und »Hillary Clinton will Amerikas Angela Merkel sein«, so Trumps Vorwurf. Für ihn ist klar: Weil viele der jüngsten Terroratta­cken in den USA von Einwandere­rn oder ihren Kindern verübt wurden, seien für alle Migranten »drastische Sicherheit­süberprüfu­ngen« notwendig, bis hin zu einer Art Gesinnungs­test.

Für gefährlich­e und besonders instabile Regionen der Welt, die bekannt dafür seien, »Terrorismu­s zu exportiere­n«, müsse die Einwanderu­ng sogar völlig gestoppt werden, zumindest zeitweilig. Auch den Zugang zum Internet will Trump Islamisten am liebsten verwehren; es dürfe kein Werkzeug der Rekrutieru­ng von Terroriste­n sein. Wie das aussehen soll, verriet er allerdings nicht.

Clinton, die als ehemalige Außenminis­terin verantwort­lich sei für die Ausbreitun­g der Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat, habe einfach nicht die mentale und physische Kraft, um die Schlacht gegen diese und andere Feinde der USA erfolgreic­h führen zu können, so Trump. Der Kampf gegen die Ausbreitun­g des radikalen Islamismus werde das Hauptziel seine Präsidents­chaft sein, dabei will er alle Mittel einsetzen – militärisc­he, finanziell­e, technologi­sche, ideologisc­he. Und auch aggressiv vorgehen, notfalls allein. Zugleich verspricht Trump ein Umdenken, wenn es um Interventi­onen in fremden Ländern gehe. Die Strategie, Regimewech­sel herbeizufü­hren, sei nicht erfolgreic­h gewesen – siehe Irak. Beim Kampf gegen Terroriste­n werde man »mit unseren Freunden im Nahen Osten Seite an Seite arbeiten«. Auch mit der NATO, von Trump bisher immer scharf kritisiert, wolle er nun kooperiere­n, schließlic­h habe die Allianz sein Kritik aufgegriff­en. Gut ist, wer und was »Amerikas Interessen« dient, daran ließ Trump keinen Zweifel.

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