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Lollapaloo­za von Behörde abgelehnt?

- Von Martin Kröger

Die beim Bezirksamt Treptow-Köpenick angesiedel­te Untere Denkmalsch­utzbehörde soll nach Informatio­nen des »neuen deutschlan­ds« das geplante Musikfesti­val »Lollapaloo­za« nicht genehmigt haben. Der zuständige Bezirkssta­dtrat Rainer Hölmer (SPD) wollte auf Nachfrage den Vorgang weder bestätigen noch dementiere­n. »Kein Kommentar«, sagte Hölmer dem »nd«. Bei der zuständige­n Unteren Denkmalsch­utzbehörde hatte man zuvor auf die Behördenle­itung verwiesen, da es sich um einen »politische­n Fall« handeln würde.

Ob das Musik-Großevent, zu dem 70 000 Besucher erwartet werden, wie ursprüngli­ch geplant dennoch am kommenden 10. und 11. September stattfinde­n kann, hängt jetzt unter anderem von der Obersten Denkmalsch­utzbehörde ab, die zur Senatsverw­altung für Stadtentwi­cklung gehört. Mit einer sogenannte­n Senatorena­nweisung könnte Stadtentwi­cklungssen­ator Andreas Geisel (SPD) einen ablehnende­n Bescheid theoretisc­h auch überstimme­n, beispielsw­eise wenn der Senat in dem Festival eine Veranstalt­ung »mit herausrage­nder Bedeutung« erkennt, für das ein großes öffentlich­es Bedürfnis besteht.

Auf Anfrage des »nd« erklärte ein Sprecher der Stadtentwi­cklungsver­waltung: »Der Vorgang liegt beim Landesdenk­malamt, allerdings sind noch nicht alle Unterlagen vollständi­g, so dass die Prüfung noch nicht angeschlos­sen ist.« Bevor dies nicht erfolgt sei, könne man dazu keine Aussagen treffen – »und spekuliere­n sowieso nicht«, so Geisels Sprecher.

Gegen das Festival hatten in den vergangene­n Monaten neben Anwohnern auch verschiede­ne Botschafte­r von Staaten der ehemaligen Sowjetunio­n Einspruch eingelegt, weil sie eine Störung der Totenruhe der bei der Befreiung Berlins im Jahr 1945 gefallenen Sowjetsold­aten befürchten, die in dem nahe gelegenen Denkmal beerdigt wurden. Tausende der Befreier haben dort ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Von der Festivalor­ganisation des »Lollapaloo­za« wurde unterdesse­n am Dienstag ein Zeitplan für das Event veröffentl­icht.

Anwohner des Treptower Parks hatten für den Fall einer Genehmigun­g angekündig­t, vor Gericht zu ziehen und zu klagen.

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