Die neue Transparenz
Es sind immer wieder private Betreiber von Flüchtlingsunterkünften, die Negativschlagzeilen machen. Im Gegensatz zu den meisten Wohlfahrtsverbänden sind sie es auch, die sich oft weigern, Presseanfragen zu beantworten. Es fängt damit an, dass unklar ist, an wen sich Journalisten wenden sollen. Öffentliche Einrichtungen, Großkonzerne und kleine Vereine geben in der Regel einen Pressekontakt auf ihren Internetseiten an.
Viele private Flüchtlingsheimbetreiber hingegen haben nicht einmal eine Presseabteilung. So richten sich Anrufe an die Zentrale, E-Mails an »info@«-Adressen, von denen man nicht weiß, ob und wann sie bearbeitet werden. Anrufe in Heimen beginnen und enden meist mit dem Satz: »Dazu sagen wir nichts.« Steht man an der Tür der Unterkünfte, wird man abgewiesen, wenn man seinen Presseausweis vorzeigt und keinen Bewohner nennen kann, den man besuchen möchte.
Auch die PeWoBe hat sich vor allem in der jüngeren Zeit keinen Namen als transparentes Unternehmen gemacht. Einen Pressekontakt gab es wie früher nicht mehr, Journalistenanfragen wurden nur vereinzelt beantwortet. Stattdessen flattert ein Anwaltsschreiben ins Haus.
Jetzt scheint die PeWoBe ihre Strategie geändert zu haben. Eine lange Pressemitteilung am Montagnachmittag, auf Anfrage eine Einladung in das umstrittenste Heim. Am Dienstag erklärte sich Geschäftsführer Helmuth Penz auch noch bereit, dem »nd« ein Interview zu geben. Der Beschuss durch die Medien scheint vor allem eins ausgelöst zu haben: eine neue Transparenzoffensive. Demnächst lädt der Betreiber womöglich noch zur Pressekonferenz. Es wäre zu begrüßen.