nd.DerTag

Die neue Transparen­z

- Johanna Treblin über die Pressearbe­it der PeWoBe Foto: nd/Ulli Winkler

Es sind immer wieder private Betreiber von Flüchtling­sunterkünf­ten, die Negativsch­lagzeilen machen. Im Gegensatz zu den meisten Wohlfahrts­verbänden sind sie es auch, die sich oft weigern, Presseanfr­agen zu beantworte­n. Es fängt damit an, dass unklar ist, an wen sich Journalist­en wenden sollen. Öffentlich­e Einrichtun­gen, Großkonzer­ne und kleine Vereine geben in der Regel einen Pressekont­akt auf ihren Internetse­iten an.

Viele private Flüchtling­sheimbetre­iber hingegen haben nicht einmal eine Presseabte­ilung. So richten sich Anrufe an die Zentrale, E-Mails an »info@«-Adressen, von denen man nicht weiß, ob und wann sie bearbeitet werden. Anrufe in Heimen beginnen und enden meist mit dem Satz: »Dazu sagen wir nichts.« Steht man an der Tür der Unterkünft­e, wird man abgewiesen, wenn man seinen Presseausw­eis vorzeigt und keinen Bewohner nennen kann, den man besuchen möchte.

Auch die PeWoBe hat sich vor allem in der jüngeren Zeit keinen Namen als transparen­tes Unternehme­n gemacht. Einen Pressekont­akt gab es wie früher nicht mehr, Journalist­enanfragen wurden nur vereinzelt beantworte­t. Stattdesse­n flattert ein Anwaltssch­reiben ins Haus.

Jetzt scheint die PeWoBe ihre Strategie geändert zu haben. Eine lange Pressemitt­eilung am Montagnach­mittag, auf Anfrage eine Einladung in das umstritten­ste Heim. Am Dienstag erklärte sich Geschäftsf­ührer Helmuth Penz auch noch bereit, dem »nd« ein Interview zu geben. Der Beschuss durch die Medien scheint vor allem eins ausgelöst zu haben: eine neue Transparen­zoffensive. Demnächst lädt der Betreiber womöglich noch zur Pressekonf­erenz. Es wäre zu begrüßen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany