Ein Schloss wird neu entdeckt
Jahrelang verfiel der Herrensitz von Varchentin bei Waren – ein Verein will ihn retten
Eingestürzte Zinnen hatten das Dach durchbrochen, Feuchtigkeit und Hausschwamm sich breit gemacht: Das seit 1994 leer stehende Schloss in Varchentin, in der Mecklenburger Schweiz nahe Waren an der Müritz zu finden, drohte zur Ruine zu verkommen.
Vor diesem Schicksal möchte eine engagierte Gemeinschaft den 1847 im Auftrag des Hamburger Kaufmanns Georg Ballin errichteten Feudalsitz bewahren: der Verein Varchentiner Schloss. Für 1,15 Millionen Euro hat er den Komplex unlängst gekauft, will ihn im Laufe von zehn Jahren sanieren und hat dafür 13 Millionen Euro veranschlagt. Das im Tudorstil gebaute Schloss, das nach 1945 unter anderem als Flüchtlingsunterkunft und Forstschule diente, soll zu einem Ort der Begegnung werden, sagt Kornelia Kaschke-Kisarslaan. Sie ist Vorsitzende des Vereins, dessen Mitglieder überwiegend in der Region leben. Sind es durchweg gut betuchte Herrenhaus-Enthusiasten? »Keineswegs«, sagt die Vorsitzende. »Es sind vor allem Menschen, die viele Erinnerungen mit dem Schloss verbinden.« Sie und ihre Mitstreiter wollen Spenden und Fördermittel einwerben, um nach der Sanierung ein vielfältiges Programm im großen Haus zu verwirklichen. Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sollen dort Ferien machen können, Kulturveranstaltungen gehören ebenso zum Konzept wie eine Bibliothek, Café und Restaurant sowie Zimmer für Urlauber.
Mehr über die Pläne ist vor Ort beim Sommerfest zu erfahren, das am Samstag, dem 20. August, von 14 bis 20 Uhr allen Interessierten angeboten wird. Neben Speis und Trank winken Führungen durch das Schloss.