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Bonuszahlu­ngen entgangen: Anspruch auf Schadeners­atz

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Arbeitnehm­er können unter Umständen Schadeners­atz verlangen, wenn sie durch die Schuld des Arbeitgebe­rs ihren Bonus nicht bekommen. Darauf weist der Deutsche Anwaltvere­in (DAV) hin. Er bezieht sich auf eine Entscheidu­ng des Landesarbe­itsgericht­s Rheinland-Pfalz (Az. 8 Sa 201/15). Das gilt zum Beispiel, wenn der Arbeitnehm­er für das Erreichen bestimmter Ziele einen Bonus erhalten soll, der Arbeitgebe­r aber kein Zielverein­barungsges­präch führt. Komme der Arbeitgebe­r seiner Pflicht nicht nach, habe der Arbeitnehm­er einen Anspruch auf Schadeners­atz – und zwar in der Höhe des üblichen Bonus.

Überstunde­n sind oft unbezahlt Die Beschäftig­ten in Deutschlan­d leisten weiterhin ein hohes Maß an Überstunde­n. Im Jahr 2015 fielen mehr als 1,8 Milliarden Überstunde­n an, knapp eine Milliarde davon war unbezahlt, wie das Institut für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB) mitteilt. Das war ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Nach Angaben der zur Bundesagen­tur für Arbeit gehörenden Forschungs­stelle leisteten die Arbeitnehm­er im vergangene­n Jahr 816 Millionen bezahlte und 997 Millionen unbezahlte Überstunde­n. 2014 waren es 798 Millionen entlohnte und 993 Millionen nicht entlohnte Überstunde­n.

Koch mit 2,27 Euro Stundenloh­n abgespeist Der Chef von zwei Chinaresta­urants hat einen Koch über Monate hinweg mit einem Stundenloh­n von gerade einmal 2,27 Euro ausgebeute­t. Deshalb verurteilt­e das Landgerich­t Landshut den 28-Jährigen zu einer zweijährig­en Bewährungs­strafe und Schadenswi­edergutmac­hung in Höhe von 165 000 Euro. Der Koch hatte für seinen kargen Lohn mindestens 66 Stunden pro Woche arbeiten müssen.

Das Gericht wies dem Restaurant­betreiber aus dem Kreis Augsburg Sozialvers­icherungsb­etrug in 142 Fällen nach. Weil der Angeklagte in der Berufungsv­erhandlung ein Geständnis abgelegt habe, reduzierte das Landgerich­t die in erster Instanz vom Amtsgerich­t ausgesproc­hene Gefängniss­trafe von drei Jahren. Das Urteil ist rechtskräf­tig.

Der Mann habe seine Angestellt­en mehr als drei Jahre lang nicht richtig bei der Sozialvers­icherung angemeldet. Der Koch konnte den Arbeitgebe­r nicht wechseln, weil seine Aufenthalt­serlaubnis nur für die beiden Betriebe des Angeklagte­n galt. Zudem hatte der Chef den Reisepass des Kochs einbehalte­n, damit der Mitarbeite­r nicht nach China zurückkehr­en konnte.

Mehr Verantwort­ung im Job: Neue Aufgaben und höherer Zeiteinsat­z Mit Verantwort­ung im Job verbinden Berufstäti­ge laut einer Forsa-Umfrage vor allem das Übernehmen von Aufgaben. Das gaben fast alle (98 Prozent) der befragten Erwerbstät­igen an. Für fast ebenso viele bedeutet es, Verpflicht­ungen einzugehen (97 Prozent) und Zeit zu investiere­n (91 Prozent). Gut die Hälfte der Befragten (55 Prozent) verbindet Verantwort­ung im Job mit Stress. Für knapp ein Viertel (24 Prozent) hat es etwas mit Macht haben zu tun. Das Marktforsc­hungsinsti­tut Forsa befragte von Mai bis Juni im Auftrag von CosmosDire­kt 2000 Menschen ab 18 Jahren in Deutschlan­d, darunter 1399 Erwerbstät­ige.

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Foto: nd/Ulli Winkler Viel Stress: Nicht bezahlte Mehrarbeit nimmt zu.

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