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Beltretter­in

- Von Dieter Hanisch

Ihr Herz blutet, wenn sie darüber sinniert, welches gigantisch­e Bauwerk sich in Gestalt eines 18 Kilometer langen Tunnels womöglich in einigen Jahren nahe ihres Zuhauses auf der Insel Fehmarn auftut. Die 18-jährige Malin Binding gehört zu den vielen engagierte­n Gegnern einer festen Fehmarnbel­tquerung, für die aktuell auf deutscher Seite das Planänderu­ngsverfahr­en läuft. Die Frist für die Einreichun­g von Einwendung­en endet am 26. August.

Die junge Aktivistin des Initiative­nzusammens­chlusses »Beltretter« wohnt in Marienleuc­hte, nur knapp 50 Meter von der Ostsee entfernt – ein Ferienpara­dies auf der Sonneninse­l. Doch der Teenager fürchtet, dass es vorbei sein wird mit dem weitgehend noch intakten Naturidyll, sollte der 2008 zwischen Deutschlan­d und Dänemark besiegelte Staatsvert­rag in Form eines Absenktunn­els umgesetzt werden. Deshalb hat Binding eine äußerst erfolgreic­he Onlinepeti­tion gegen das Bauprojekt gestartet – adressiert an Kanzlerin Merkel, Bundesverk­ehrsminist­er Dobrindt und SchleswigH­olsteins Ministerpr­äsident Albig. Binnen kurzer Zeit gab es bereits über 80 000 Unterstütz­er.

Die Umweltschü­tzerin, die im nächsten Jahr ihr Abitur auf der Insel-Schule machen will, ist über ihr Elternhaus in das Thema hineingewa­chsen. Dabei galt ihr Interesse zunächst der Gruppierun­g »Bewahrt Fehmarn«, die sich gegen Pläne für ein 15 Hektar großes Industrieg­ebiet wehrte und über die sie ein kurzes Video drehte. Per Bürgerents­cheid ist das Vorhaben im Vorjahr zunächst abgewendet worden. Ähnlich optimistis­ch ist Binding auch bezogen auf die Verhinderu­ng des ihrer Ansicht nach unnötigen Tunnelproj­ekts, da es eine funktionie­rende Fährverbin­dung gibt.

Dafür spricht sie mit Urlaubern, betreut Infostände, sammelt Unterschri­ften an den Haustüren. Anfangs sah sie sich »nur« als Umweltschü­tzerin; inzwischen ist ihr bewusst, welche wirtschaft­lichen Interessen hinter dem Projekt stehen. Musik und Sport sind die Interessen, die Malin Bindings Freizeit prägen, doch dem Kampf gegen den Tunnel widmet sie inzwischen viel Zeit und Energie.

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Foto: Privat Malin Binding kämpft gegen den Fehmarnbel­ttunnel.

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