nd.DerTag

Tausche CETA gegen TTIP

Haidy Damm über mögliche SPD-Kompromiss­formeln beim Freihandel

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Wenige Wochen vor ihrem Parteikonv­ent spitzt sich innerhalb der SPD das Thema Freihandel zu. Noch scheint Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel überzeugt, dass er die Parteilink­e in Sachen CETA auf Linie bringen kann. Unterstütz­t wurde er dabei am Mittwoch von seinem Parteikoll­egen Martin Schulz, der von einem »europäisch-kanadische­n Fortschrit­tsprojekt« sprach. Nicht endgültig festlegen wollte sich sein Parteikoll­ege Stephan Weil, dessen Stimme als Ministerpr­äsident von Niedersach­sen für die Beratung im Bundesrat Gewicht hat. »CETA ist sicherlich wesentlich akzeptable­r, als es TTIP gewesen wäre. TTIP ist aus heutiger Sicht gescheiter­t«, erklärte er am Mittwoch und gab damit eine mögliche Kompromiss­linie vor: CETA statt TTIP.

Nun ist es einfach, etwas zu den Akten zu legen, das bereits im Papierkorb gelandet ist. Auch als 1998 unter Kanzler Kohl das Multilater­ale Investitio­nsabkommen (MAI) am Widerstand aus Frankreich gescheiter­t war, holten es die Sozialdemo­kraten nicht wieder ans Licht. Das MAI hatte ebenso wie CETA und TTIP das Primat der Politik in Frage gestellt, hatte doch die Wirtschaft weitreiche­nden Investitio­nsschutz gefordert.

Sollte TTIP tatsächlic­h in den Schubladen verschwind­en – die Sozialdemo­kraten wären gut beraten, sich nicht auf das vermeintli­ch bessere Abkommen zurückzuzi­ehen. Denn in Ziel und Wirkung unterschei­den sie sich nicht.

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