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Mehr Angriffe Russlands in Syrien aus Iran

Amnesty: Fast 18 000 Tote in Gefängniss­en

- Agenturen/nd

Moskau. Russland weitet seine Luftangrif­fe im syrischen Bürgerkrie­g von einem Stützpunkt im verbündete­n Iran aus. Jagdbomber vom Typ Su-34 seien am Mittwoch von der Basis Hamadan zu Angriffen auf die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) gestartet, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium mit. Die USA haben die Nutzung iranischer Stützpunkt­e kritisiert. Das sei ein »unglücklic­hes« Vorgehen und eine mögliche Verletzung des Waffenemba­rgos gegen Teheran, sagte Außenamtss­precher Mark Toner am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow wies das zurück und verteidigt­e die Verlegung der Flugzeuge gegen die Kritik, sie verstoße gegen eine UN-Resolution, die Waffenlief­erungen an Teheran verbietet.

Doch auch in Iran sorgten die russischen Militärakt­ionen für Verwirrung. Nach einer indirekten Bestätigun­g durch den nationalen Sicherheit­srat vom Vortag ruderte Parlaments­präsident Ali Laridschan­i zurück. »Wir haben weder den Russen noch irgend einem anderen Land einen Flugstützp­unkt zur Verfügung gestellt«, sagte er der Agentur Irna zufolge. Die Verfassung verbietet die Stationier­ung von ausländisc­hen Truppen in Iran. Zugleich betonte er, nur Russland schätze die Lage in Syrien realistisc­h und korrekt ein. Die Zusammenar­beit mit Moskau solle die Terrorgefa­hr durch den IS eindämmen, erklärte er.

Am Vorabend hatten Lawrow und sein US-Kollege John Kerry über die Zusammenar­beit beim Kampf gegen Terroriste­n beraten. In dem Telefonat erörterten sie auch die schwierige humanitäre Lage in der umkämpften Großstadt Aleppo. Moskau und Washington arbeiteten mit den UN an neuen Versorgung­swegen für die geteilte Stadt, sagte Lawrow. Aktivisten berichtete­n dagegen von neuen Luftangrif­fen auf eine wichtige Versorgung­sroute zu Rebellenge­bieten in Aleppo.

In syrischen Gefängniss­en sollen einem Bericht von Amnesty Internatio­nal zufolge seit 2011 mehr als 17 700 Menschen ums Leben gekommen sein. Sie seien durch Folter, Misshandlu­ngen und katastroph­ale Haftbeding­ungen gestorben, teilte die Menschenre­chtsorgani­sation am Donnerstag mit.

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