Für Salvini sind Migranten Ungeziefer
Chef der italienischen Lega Nord will das Land »aufräumen«
Auf dem traditionellen Ferragosta-Treffen seiner Partei hat LegaChef Matteo Salvini der Regierung Renzi gedroht, das Land radikal von Flüchtlingen zu säubern. Schon lange hat Matteo Salvini, der Chef der Lega Nord, nicht mehr solche aggressiven Töne angeschlagen wie zum diesjährigen FerragostaTreffen seiner Partei. »Wir werden unsere Städte von den Migranten säubern, nehmt Hotels und Unterkünfte wieder in Eure eigene Hand!«, rief er den Teilnehmern der Veranstaltung in Ponte di Legno zu.
Es reiche jetzt, gute Manieren zu zeigen. Nun sei es an der Zeit, dass Italien wieder von den Italienern in die Hand genommen wird. Nach zwei Jahren Renzi-Regierung müsse man der »Invasion der Flüchtlinge« endlich entgegentreten, so die militante Ansage des Lega-Chefs. Salvini, bekannt für theatralische Auftritte, war mit einem Uniformhemd der Staatspolizei aufgetreten. Auch dieses Äußere sollte seine Entschlossenheit, in Italien aufzuräumen, ausdrücken.
Salvini sprach vor den Lega-Anhängern von einer »kontrollierten ethnischen Säuberung«. Die gelte es im Lande durchzuführen. All diese »Zecken«, »Bettler«, »Fensterputzer«, Migranten, die in »langen Schlangen vor unseren Krankenhäusern lungern«, gehörten auf einen großen Lastwagen verbracht, der sie in 200 Kilometern Entfernung irgendwo im Wald absetzt, forderte Salvini.
Ansonsten »sollen sie doch unsere Straßen putzen und endlich unsere Gastfreundschaft zurückbezahlen, so wie es die Österreicher mit ihnen machen«, betonte er unter Beifall seiner Anhänger. Er kündigte an, eine Allianz gegen die Regierung schmieden zu wollen. Wenn die Lega erst einmal an der Macht sei, würde er Polizei und Carabinieri freie Hand lassen, mit Migranten aufzuräumen. Um dies zu erreichen, suche er die »Gemeinschaft aller Gutwilligen, die Italien wieder den Italienern geben wollen«. Man habe mit dem Kandidaten der Forza Italia, Stefano Parisi, zwar die Wahl um Mailand verloren, dafür aber den ersten Bürgermeisterposten in der Toskana gewonnen. Salvini sprach sich wiederholt für eine Erweiterung der Lega in den Sü- den aus. »Sie haben dort ein wunderbares Klima, ein wunderbares Meer, tollen Wein, aber Scheißpolitiker. Das können wir ändern.«
Eine Idee, die ihn in deutlichen Abstand zu Lega-Gründer Umberto Bossi bringt. Die Missstimmung zwischen beiden Rechtspolitikern ist seit Jahren deutlich, obwohl Bossi nach fünfjähriger Abwesenheit wieder zum Treffen in Ponte di Legno eintraf. Salvinis Hauptziel ist es, Matteo Renzi zu stürzen. Das will er mit einem deutlichen »Nein« zu Renzis geplantem Verfassungsreferendum im Herbst erreichen. Für den 12. November rief er zu einer großen AntiRegierungsdemonstration nach Florenz auf, dem Heimatort Renzis. Anschließend soll ein Marsch auf Rom das Ende der Ära Renzi einleiten.