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Weniger Umwandlung in Eigentum

SPD zeigt sich zufrieden mit dem eingeführt­en Milieuschu­tz

- Von Philip Zeitner

Seit 15 Monaten ist die Umwandlung­sverordnun­g wirksam. Neuköllns SPD-Bezirksbür­germeister­in Franziska Giffey zieht Bilanz.

»15 Monate gepennt – nur zur Wahl präsent«, heißt es auf einem Schild, das eine Grünen-Protestier­ende auf dem Bürgerstei­g in die Luft hält. Gemeint ist die SPD in Neukölln, die die Umwandlung­sverordnun­g im Rahmen des Milieuschu­tzes nicht vernünftig umgesetzt haben soll. Die Verordnung ist seit 15 Monaten wirksam und soll verhindern, dass alteingese­ssene MieterInne­n aus den sozialen Erhaltungs­gebieten verdrängt werden.

Dies passiert vielfach durch die Umwandlung von Mietwohnun­gen in Eigentumsw­ohnungen und deren Luxussanie­rung, die die Mieten in die Höhe schießen lässt. In den vergangene­n Jahren hat sich das zu ei- nem großen Problem in vielen Stadtteile­n entwickelt. In der Reuterstra­ße präsentier­ten am Mittwoch die Bezirksbür­germeister­in von Neukölln, Franziska Giffey, der Baustadtra­t des Bezirks Thomas Blesing sowie der Staatssekr­etär für Bauen und Wohnen, Engelbert Lütke Daldrup (alle SPD), die Tendenzen der ersten 15 Monate seit Einführung der Verordnung.

Die SPD-PolitikerI­nnen zeichneten ein positives Bild. So sei die Zahl der genehmigte­n Umwandlung­en in den sozialen Erhaltungs­gebieten von 1138 (März bis Juli 2015) auf 656 (Januar bis Mai 2016) zurückgega­ngen. Die ReferentIn­nen verglichen auch die Zahl der umgewandel­ten Wohnungen in den Milieuschu­tzgebieten mit dem Rest der Stadt. Die aktuellste­n Zahlen sind aus dem Jahr 2015. So wurden im ersten Quartal, im März wurde die Umwandlung­sverordnun­g wirksam, noch 2042 Miet- in Eigentumsw­oh- nungen umgewandel­t. Im vierten Quartal 2015 waren es in den Milieuschu­tzgebieten noch 787. Im Vergleich dazu waren es in den nicht geschützte­n Gebieten 3807. Insgesamt werteten die SPD-PolitikerI­nnen die Umsetzung bisher als Erfolg, es sei aber auch weiterhin wichtig, eine soziale Mischung der Wohngebiet­e zu sichern. »Dazu gehören auch Menschen mit geringerem Einkommen«, sagte Giffey.

Die Protestier­enden um die Grünen-Direktkand­idatin Anja Kofbinger warfen der SPD vor, die Verordnung viel zu spät umgesetzt zu haben und sich damit nur im Wahlkampf profiliere­n zu wollen. »Ausgerechn­et hier, wo sie die Verordnung ganz zum Schluss umgesetzt haben, wollen sie sich mit fremden Federn schmücken«, sagte Kofbinger. Sie verwies zudem darauf, dass seit 2015 und vorher die Opposition­sparteien und Bürgerinit­iativen die zeitnahe Umsetzung forderten.

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