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Gespräche und neue Klage zur »Rigaer 94«

- Von Maria Jordan

Die landeseige­ne Wohnungsba­ugesellsch­aft Degewo hat die Verhandlun­gen zur Übernahme des linken Hausprojek­ts in der Rigaer Straße 94 in Friedrichs­hain begonnen. Laut einer Sprecherin der Degewo habe ein »erstes sondierend­es Gespräch mit Vertretern der Eigentümer­gesellscha­ft« stattgefun­den. Nun müssten die wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen geprüft und verschiede­ne Handlungsm­öglichkeit­en durchgegan­gen werden, sagte die Sprecherin dem »nd«.

Die Übernahme der »Rigaer 94« durch die Degewo soll die angespannt­e Lage im Friedrichs­hainer Nordkiez entspannen, das hofft zumindest die SPD. Es müssten alle Möglichkei­ten für eine Deeskalati­on genutzt werden. Die CDU lehnt das Kaufvorhab­en ab. »Müller versucht, sich Ruhe zu erkaufen und scheut sich davor, den Rechtsstaa­t durchzuset­zen«, sagte der Generalsek­retär der CDU, Kai Wegner, am Mittwoch. Es sei ein »verheerend­es Signal«, das »zu weiteren erpresseri­schen Aktionen aufruft«, so Wegener.

Die von einem Gericht im Nachhinein für illegal erklärte Teilräumun­g des linken Hausprojek­ts »Rigaer 94« im Juni hatte massive Proteste ausgelöst. Die Polizei war wochenlang mit einem Großaufgeb­ot im ausgerufen­en »Gefahrenge­biet« im Einsatz.

Der Verein »Forum Informatik­erInnen für Frieden und gesellscha­ftliche Verantwort­ung« (Fiff) hatte bereits im Februar eine Anfrage an das Polizeiprä­sidium zur Ausweisung des Kiezes als »kriminalit­ätsbelaste­ter Ort« gestellt. Nachdem die Anfrage vom Justiziari­at des Polizeiprä­sidenten abgelehnt wurde, hat der Verein jetzt beim Verwaltung­sgericht Klage gegen die Berliner Innenverwa­ltung erhoben.

In der Anfrage des »Fiff« taucht auch die Frage nach den Kosten der Polizeiein­sätze in der Rigaer Straße auf. Der Sprecher des Landesverb­andes der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, hatte unlängst im »nd« von Kosten in Höhe eines »mittleren einstellig­en Millionenb­etrag« im Zusammenha­ng mit der Rigaer Straße gesprochen. Genaue Zahlen will die Polizei aber nicht preisgeben. Die Klage des Vereins könnte also auch im Bezug auf die Kostenfrag­e der Polizeiein­sätze in der Umgebung des Nordkiezes in Friedrichs­hain Klarheit bringen.

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