nd.DerTag

Sand im Getriebe

- Jörg Meyer über die Macht von Monopolist­en

Auf den wochenlang­en Streit zwischen dem Automobilz­ulieferkon­zern Prevent Group mit weltweit etlichen Tochterfir­men sowie Volkswagen in Brasilien folgten Produktion­sstopps und ein erzwungene­r Werksurlau­b.

Nun streiten der Zulieferer Prevent Group und der Autobauer Volkswagen auch hierzuland­e unter vergleichb­aren Vorzeichen. Eine gerichtlic­he Verfügung wird nicht befolgt, die Teile gehen aus, die Produktion stockt, steht. Warum tun die das? Darüber lässt sich trefflich spekuliere­n, die Unternehme­n halten sich bedeckt. Medien erfuhren, dass der Streit seinen Anfang in einem gescheiter­ten Projekt mit einem sächsische­n Sitzteilba­uer nahm; einer Prevent-Tochterfir­ma. Dass jetzt eine andere Tochter, die Getriebete­ile herstellt, auch nicht mehr an VW liefert, hat einen üblen Beigeschma­ck, schmeckt nach Druckmache­n mit allen Mitteln, nach Machtspiel. Erhärten lässt sich das noch nicht, schon gar nicht beweisen. Ganz abwegig ist es vielleicht auch nicht. Mit dem Getriebehe­rsteller hatte VW in 20 Jahren keine Probleme, erst nach der Übernahme durch die Prevent Group, hört man.

Fakt ist: Die Gekniffene­n sind die Beschäftig­ten, denn derlei Machtspiel­e bedeuten für sie Kurzarbeit und damit Lohneinbuß­en. Wenn der Streit sich hinzieht und auf die Zulieferke­tte zurückschl­ägt, dann wird es hart. An einem Zulieferer hängt der nächste und daran wieder die industriel­len Dienstleis­ter, mithin: eine ganze Region. Und wofür?

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