Willkommen in Berlin
Neuankömmlingen steht eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung.
Das neue Willkommenszentrum in Mitte wurde eröffnet. Hier soll durch eine schnelle Erstberatung die Integration von neu Zugezogenen gefördert werden. Eine Saxofonistin begleitete am Donnerstagmorgen die feierliche Eröffnung des neuen Willkommenszentrums in der Potsdamer Straße, das an diesem Tag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Integrationsbeauftragte des Senats, Andreas Germershausen, enthüllte persönlich das neue Eingangsschild, gemeinsam mit der Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) und der neuen Leiterin des Zentrums, Nele Allenberg.
Gerade mal ein Jahr hat es gedauert, bis das Willkommenszentrum seine Arbeit aufnimmt. Es soll als erste Anlaufstelle für alle neuen Einwanderinnen und Einwanderer sein. Diese sollen hier Informationen zu melde- und aufenthaltsrechtliche Perspektiven erhalten und bei praktischen Belangen wie der Suche von Kitaplätzen oder geeignetem Wohnraum beraten werden. Auch Arbeitsund Ausbildungsmöglichkeiten oder die Anerkennung erworbener Berufsoder Studienabschlüsse sind mögliche Themen in der Beratung. Die Mitarbeiter sprechen unter anderem Englisch, Französisch, Italienisch, Türkisch, Arabisch, Vietnamesisch und Farsi.
»Das Willkommenszentrum soll die schnelle Integration befördern«, sagte der Integrationsbeauftragte Germershausen am Donnerstag. »Es soll verlässliche Orientierung bieten und neue Zuwanderinnen und Zuwanderer ohne Zeitverlust an die richtige Stelle leiten.« Das Zentrum will dazu eng mit anderen Verbänden und ehrenamtlichen Organisationen, aber auch mit den Verwaltungsbehörden zusammenarbeiten. »Wir verstehen uns als eine Vernetzungsstruktur«, sagte die neue Leiterin, Nele Allenberg.
»Wir möchten Menschen das Ankommen in Berlin erleichtern und bestehende Willkommensstrukturen tatsächlich entlasten.« Externe Bera- ter, mit denen das Willkommenszentrum direkt zusammenarbeitet, sind zum Beispiel das Bleiberechtszentrum »bridge« sowie die Arbeitsvermittlungsstelle »Jobpoint«.
Das Angebot richtet sich auch, aber nicht primär an Geflüchtete. »Das Willkommenszentrum ist für alle Einwanderer, egal aus welchem Grund sie in unsere Stadt kommen, egal aus welchem Land sie sind«, sagte Integrationssenatorin Kolat.
Zwei Drittel aller neuen Berlinerinnen und Berliner stammten aus dem EU-Ausland, erklärte die Senatorin. Eine von ihr in Auftrag gegebene Studie habe ergeben, dass der Großteil der neu Ankommenden in der Hauptstadt »jung, gebildet und weiblich« sei. 60 Prozent der Neuankömmlinge hätten einen akademischen Abschluss. »Das ist auch ein großes Potenzial für unseren Arbeitsmarkt«, sagte Kolat.
In den vergangenen Jahren sind pro Jahr über 40 000 Menschen nach Berlin eingewandert, die Geflüchteten ausgenommen. Die letzte Bevölkerungsprognose für die Hauptstadt hat bis zum Jahr 2030 einen Zuwachs von 232 000 Menschen aus dem Ausland vorausgesagt. Mit dem Willkommenszentrum trage der Senat dieser Entwicklung Rechnung, sagte Kolat. Für die Senatorin ist das Willkommenszentrum »ein Meilenstein der Integrationspolitik«. Eine solche Institution habe Berlin bisher gefehlt, daher sei die Eröffnung des Zentrums auch ein »wichtiger Tag in der Einwanderungsgeschichte Berlins«.
Bei der Entwicklung des Willkommenszentrums habe man sich an Erfahrungen aus klassischen Einwanderungsländern orientiert, erklärte Germershausen. Diese zeigten, wie wichtig zentrale Anlaufpunkte für eine schnelle Integration in die neue Gesellschaft seien. Am kommenden Montag können die ersten Beratungsgespräche mit neu Zugezogenen im Willkommenszentrum stattfinden.
»Das Willkommenszentrum ist ein Meilenstein der Integrationspolitik.« Dilek Kolat, SPD-Integrationssenatorin