nd.DerTag

Feilschen um Unionspapi­er

Innere Sicherheit: Merkel steht hinter de Maizière

- Hei

Berlin. Ein »schönes, einvernehm­liches Papier« werde man am Freitag vorlegen, versprach Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag. Gemeint ist das seit über einer Woche höchst kritisch debattiert­e Positionsp­apier der Unionsinne­nminister zur inneren Sicherheit und Terrorabwe­hr. Noch vor der abendliche­n Beratung mit allen Kollegen hatte sich de Maizière mit dem baden-württember­gischen Ressortkol­legen Thomas Strobl (CDU) getroffen. Der offizielle Grund? Strobl habe ihm die Fähigkeite­n der Landespoli­zei vorgeführt und man habe allgemeine Gedanken zur weiteren Stärkung der Inneren Sicherheit ausgetausc­ht, hieß es einsilbig. Das Kerngeschä­ft der Minister sei die Vermeidung von Radikalisi­erung sowie Deradikali­sierung, unterstich de Maizière anschließe­nd.

Die bislang bekannt gewordenen Forderunge­n der Landesinne­nminister sind offenbar als Lawand-order-Wahlkampfm­unition gedacht. Dazu gehört die Forderung nach einem generellen Burka-Verbot. Das habe nichts mit Terrorabwe­hr zu tun, bestätigte­n sogar mehrere CDU-Innenminis­ter. Doch aktuell wahlkämpfe­nde Ressortche­fs wie Lorenz Caffier aus Mecklenbur­g-Vorpommern und sein Berliner Kollege Frank Henkel, der in Wahlprogno­sen gleichfall­s schlecht dasteht, halten am Burka-Verbot ebenso wie an der Beseitigun­g der doppelten Staatsbürg­erschaft fest. Thomas de Maizière dagegen zweifelt zumindest an der juristisch möglichen Umsetzung.

In die Kontrovers­en der Unionsinne­nminister hat sich Kanzlerin Angela Merkel indirekt eingeschal­tet. In einer CDU-Videobotsc­haft sagte die Parteichef­in, sie sei »sehr froh«, dass der Bundesinne­nminister »viele neue Vorschläge gemacht hat« und dass »auch die Länderinne­nminister hier nachdenken«. Die Gespräche am Abend sah sie »ergebnisof­fen« und meinte: »Der Staat ist gefragt, alles zu tun aus den Erfahrunge­n, die wir machen, um Sicherheit zu gewährleis­ten.« Merkel warf Fragen auf, beispielsw­eise nach dem Umgang mit den neuen sozialen Medien: »Wie viel mehr neue Gesetze brauchen wir an der Stelle?«

Am Freitagvor­mittag soll das Unionspapi­er veröffentl­icht werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany