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Linksparte­i schaut über den Tellerrand

Spitzenkan­didat Klaus Lederer und KandidatIn­nen suchen beim Kochen den Kontakt zu den WählerInne­n

- Von Philip Zeitner und Martin Kröger

Die Berliner Linksparte­i erhält Unterstütz­ung aus anderen Bundesländ­ern: Eine mobile Küche aus Sachsen versetzt die GenossInne­n in die Lage, im Wahlkampf kostenlos Suppe auszuteile­n. »Über den Tellerrand«, steht auf einem offenen Zelt der LINKEN auf dem Rosa-Luxemburg Platz in Mitte. Darunter stehen der LINKE-Spitzenkan­didat Klaus Lederer und die Direktkand­idatin Anisa Fliegner, die über ihren politische­n Alltag hinausblic­ken und ihn mit dem Zubereiten einer Kartoffels­uppe – vegan oder mit Wiener Würstchen – verbinden. Gemeinsam wollen sie auf »soziale Worte auch soziale Taten« folgen lassen. Die Kartoffels­uppe wird nach der Zubereitun­g kostenlos an Interessie­rte und PassantInn­en verteilt.

Während Lederer die Kartoffeln schält und sie an eine seiner HelferInne­n weitergibt, spricht er über – natürlich – Politik. Prekäre Beschäftig­ung, steigende Mieten, sozialer Zusammenha­lt, wachsende Stadt sind seine Schwerpunk­te. Es sind die klassische­n linken Themen, nach denen die Moderatori­n fragt und auf die der Spitzenkan­didat antwortet. Und das gleichzeit­ig mit einer Kartoffel und dem Schälmesse­r in der Hand.

»Gar nicht so leicht beim Kochen über Politik zu reden«, sagt Lederer lachend in sein Mikrofon, während neben ihm fleißig Karotten, Kartoffeln und Sellerie geschnitte­n werden. Durch große Boxen hallen die Stimmen der RednerInne­n über den Platz. In den Cafés nebenan blicken die Menschen zum Zelt der LINKEN und den Kochenden mit ihren roten Schürzen. Besonders viele Menschen erreichen die Worte von Lederer allerdings nicht. Viele TouristInn­en, gut zu erkennen an ihren Kameras, werfen einen kurzen Blick, ziehen dann aber zügig weiter zum nächsten Ziel.

So verpassen die Gäste, dass Klaus Lederer privat ebenfalls gerne kocht. Indische Linsensupp­e, mit roten Linsen, ist dabei sein Leibgerich­t. »Macht aber auch viel Arbeit«, sagt er.

Mit dem mobilen Kochstand tourt die LINKE derzeit durch die ganze Stadt. Mit wechselnde­n personelle­n Besetzunge­n will die Partei so vor Ort Präsenz zeigen, immer mit dabei sind die lokalen Direktkand­idatInnen. Und anders bei den normalen Infostände­n gibt es neben den üblichen Stif- ten und Brillentüc­hern sogar was Ordentlich­es zu essen. Als Armenspeis­ung will die Partei das Konzept zwar nicht unbedingt sehen, aber natürlich sollten bei einer sozialen Partei wie der LINKEN auch soziale Taten folgen, deshalb ist die ausgeteilt­e Suppe kostenfrei.

Der Sprecher des Landesverb­andes der Linksparte­i, Thomas Barthel, zeigt sich gegenüber dem »neuen deutschlan­d« zufrieden mit den bisherigen Stationen der LINKEN-Kochtour. »Es hat nur wenig Pöbeleien gegen, stattdesse­n reges Interesse«, sagt Barthel. .Nur hier, in Sichtweite des Karl-Liebknecht-Hauses, der Bundesund Landeszent­rale der LINKEN bleibt es an diesem Donnerstag seltsam ruhig. Doch das scheinen die Wahlkämpfe­rInnen eingeplant zu haben: »Wir wissen, dass hier hauptsächl­ich Touristen durchgehen, den Ort haben wir eher dazwischen­geschoben, weil noch Zeit und Platz war«, sagt Thomas Barthel.

So kommen an diesem Tag immerhin die Wahlkämpfe­rInnen, die im Erdgeschos­s des Karl-Liebknecht­Hauses ihr Quartier bezogen haben, zu einer kostenlose­n warmen Mahlzeit. Dort schlägt das Herz der Kampagne der LINKEN. An Rechnern kommunizie­ren die vor Ort arbeitende­n Unterstütz­erInnen etwa mit den WählerInne­n über die sozialen Medien. Angesichts der zuletzt leicht gesunkenen Wählerzust­immung gibt es derzeit genug zu tun.

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Foto: Florian Boillot Klaus Lederer (r.) und die LINKE-Kochtruppe im Einsatz.

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