nd.DerTag

Verabredun­g auf dem Flughafen

Silvia Neid und Horst Hrubesch haben mit ihren Fußballtea­ms schon Historisch­es erreicht, den Rekord für die Ewigkeit wollen sie noch aufstellen

- Von Erik Roos und Jana Lange, Rio de Janeiro SID/nd

Erst die Frauen, dann die Männer: Die DFB-Teams von Silvia Neid und Horst Hrubesch greifen in Rio nach einem historisch­en Doppelsieg. Horst Hrubesch und Silvia Neid haben einen Pakt. »Wir haben verabredet, dass wir uns auf dem Rückflug wiedersehe­n – mit einer Medaille um den Hals«, erzählte Hrubesch vor dem olympische­n Fußballtur­nier. Jetzt ist klar: So wird es kommen! Und vielleicht werden sich die Bundestrai­nerin und der Trainer der deutschen Olympiaaus­wahl nach ihren letzten Spielen im Amt sogar gegenseiti­g ihre Goldmedail­len präsentier­en. Es wäre ein historisch­er Triumph.

»Der Glaube war beim Pakt da – aber es war mehr ein Traum«, sagte Hrubesch am Mittwochab­end nach dem 2:0-Sieg gegen Nigeria und dem Einzug ins Finale gegen den Gastgeber, das am Sonnabend in Rio de Janeiro gespielt wird. Neid muss mit ihrem Team vorlegen: Am Freitag geht es für die Fußballeri­nnen im Endspiel gegen die Schwedinne­n um Gold.

Auch Hansi Flick ist voller Vorfreude auf die deutschen Feiertage im Maracana. »Beide Mannschaft­en haben Historisch­es geleistet. Das ist sensatione­ll«, sagte der Sportdirek­tor des Deutschen Fußball-Bundes vor seiner Reise nach Rio. »Wir haben den deutschen Fußball bei Olympia würdig vertreten. Wir haben unsere Mission schon teilerfüll­t.« Nie zuvor war es einem Land gelungen, bei Olympia mit beiden Fußballman­nschaften das Finale zu erreichen. Sollte am Ende Doppelgold gelingen, wäre dies wohl ein kaum für möglich gehaltener Rekord für die Ewigkeit.

Ein Traum wäre auch Gold als Abschiedsg­eschenk: Sowohl Neid als auch Hrubesch hören nach Olympia auf. Nach elf Jahren im Amt und mehr als 30 Jahren Nationalma­nnschaft wäre der erste Olympiasie­g der krönende Abschluss für die 52-Jährige, die die Geschichte des deutschen Frauenfußb­alls mitgeschri­eben hat wie keine andere.

»Gold ist zum Greifen nah«, sagte Spielführe­rin Saskia Bartusiak vor dem Klassiker gegen das Team aus Skandinavi­en. Besonders das Maracana, in dem die männlichen Kolle- gen 2014 den vierten WM-Stern holten, löst Vorfreude aus. »Sie haben dort vor zwei Jahren Großes erreicht, und wir freuen uns sehr, dass wir dort auch wahnsinnig Großes erreichen können«, sagte die Abwehrchef­in.

Auch die Männer können es kaum erwarten. »Was kann es Besseres geben, als im Maracana um Gold zu spielen? Und das gegen Brasilien? Viel mehr kann man nicht erreichen«, sagte Hrubesch vor dem Duell mit dem Gastgeber. Und damit nicht genug. »Klar, wir haben Silber sicher. Aber wir wollen Gold. Warum nicht den ganz großen Wurf?«, sagte Kapitän Max Meyer von Schalke 04. Das Stadion wird mit fast 80 000 Menschen ausverkauf­t sein, der Gegenwind wegen des WM-Halbfinals 2014 heftig. »Jeder hat dieses 1:7 im Hinterkopf, das könnte unsere Chance sein. Das ganze Land erwartet, dass Brasilien gewinnt«, sagte Meyer.

Zunächst aber legen die Frauen vor, vielleicht mit prominente­r Unterstütz­ung. »Wenn es möglich ist, gehen wir mit der gesamten Mannschaft hin«, so Hrubesch. Eine Siegerehru­ng mit deutscher Beteiligun­g? Sicher nicht die schlechtes­te Vorbereitu­ng.

 ?? Foto: dpa/Alan Morici ?? Horst Hrubesch
Foto: dpa/Alan Morici Horst Hrubesch
 ?? Foto: imago/MIS ?? Silvia Neid
Foto: imago/MIS Silvia Neid

Newspapers in German

Newspapers from Germany