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Mit neuer Taktik zum Sieg im Kajak

Kanuten Rendschmid­t und Groß gewinnen im Zweier

- Von Michael Brehme, Lagoa Rodrigo de Freitas dpa/nd

Die Goldparty nach ihrem Olympiatri­umph fällt für Max Rendschmid­t und Marcus Groß vorerst aus. Unmittelba­r nach der Siegerehru­ng und zahlreiche­n Interviews setzten sich die beiden Olympiasie­ger im Kajak-Zweier über 1000 Meter sofort wieder ins Boot, um für ihren nächsten Wettkampf zu trainieren. Schon am Freitag steht der Vorlauf im Vierer an – und auch dort soll eine Medaille her. »Wir werden heute Abend mit einem Wasser anstoßen«, kündigte der Berliner Groß an, »am Samstag nach dem letzten Rennen können wir es mehr genießen.«

Die Erleichter­ung beim 26 Jahre alten Groß und seinem vier Jahre jüngeren Essener Bootskamer­aden Rendschmid­t war dennoch enorm. Weil sie jahrelang Erfolg um Erfolg in ihrer Disziplin eingeheims­t hatten, musste Gold her. Unbedingt. Der aufgestaut­e Druck fiel dann in wenigen Minuten ab. Obwohl in Rio noch eine weitere Glanzleist­ung von den beiden erwartet wird, wie Verbandsch­ef Thomas Konietzko deutlich machte. »Sie haben Teil eins ihres olympische­n Jobs gemacht«, konstatier­te der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes. »Im Vierer wollen wir auch eine Medaille.«

Die deutsche Kanu-Bilanz am Donnerstag fiel auch deshalb nicht sehr überschwän­glich aus, weil in zwei anderen Diszipline­n die Podiumscha­ncen nicht genutzt werden konnten. Der Kajak-Zweier mit Ronald Rauhe und Tom Liebscher musste sich im 200-Meter-Sprint genauso mit Rang fünf begnügen wie Franziska Weber im Kajak-Einer der Frauen über 500 Meter. Zwei Tage nach Silber im Zweier war die Potsdameri­n beim Olympiasie­g der Ungarin Danuta Kozak chancenlos. Gold im Männerspri­nt ging an die Spanier Saul Craviotto und Cristian Toro.

Dass es bei Rendschmid­t und Groß zu Gold reichte, war allerdings Zentimeter­arbeit. Im Ziel betrug der Vorsprung auf Serbien ganze 0,188 Sekunden. »Länger hätte die Strecke nicht sein dürfen«, bekannte Rendschmid­t. Mit einer neuen Taktik hatte das deutsche Duo die Konkurrenz erfolgreic­h überrascht: Mit hoher Schlagfreq­uenz setzten sich die beiden früh vom Rest des Feldes ab, nach 750 Metern war der Vorsprung schon auf zwei Sekunden angewachse­n. »Aber wenn man früh viele Körner verbraucht, kann es hinten raus sehr wehtun«, konstatier­te Groß.

Es tat weh, es wurde richtig eng – aber es reichte. »Die Serben hatten eine hohe Endgeschwi­ndigkeit. Da bleibt einem kurz das Herz stehen«, kommentier­te KajakBunde­strainer Stefan Ulm. Bei Konietzko war die Gefühlslag­e in den letzten Sekunden des Rennens ähnlich: »Ich habe den spanischen Reporter fast von der Tribüne gebrüllt, weil ich’s gar nicht mehr aushalten konnte.«

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Foto: dpa/Sören Stache Auf Goldkurs: Max Rendschmid­t (r.) und Marcus Groß

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