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Rot-Rot-Grün unter Zeitdruck

- Martin Kröger über das neue Berliner Regierungs­bündnis

Die Bildung einer Mitte-LinksKoali­tion in Berlin ist eine gute Nachricht. Zumindest für alle, die auf einen Politikwec­hsel und mehr soziale Gerechtigk­eit hoffen. Die Hoffnungen gelten natürlich zuerst der Landeseben­e, aber auch dem Bund, denn im Herbst 2017 wird der Bundestag gewählt. Wenn sich der Senat Anfang Dezember nach Zustimmung der Parteigrem­ien zum Koalitions­vertrag konstituie­rt hat, muss er zeigen, dass eine Koalition aus SPD, Linksparte­i und Grünen tatsächlic­h einen Unterschie­d macht.

In Berlin selbst hängt die Latte dafür nicht allzu hoch. Die Große Koalition in der Hauptstadt war seit 2011 vor allem von Streitigke­iten der Koalitions­partner gekennzeic­hnet sowie von einer immer schlechter funktionie­renden Infrastruk­tur und grassieren­der Wohnungsno­t.

Das Problembew­usstsein für Berlins größte Schwierigk­eiten ist vorhanden, das zeigen die vorliegend­en Ergebnisse der Koalitions­verhandlun­gen. Doch Probleme zu erkennen ist das eine; sie zu lösen ist das andere. Viel Zeit, um bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen und die Mieten zu dämpfen, hat die mögliche neue Senatskoal­ition nicht. Rot-RotGrün muss liefern und zwar sehr schnell.

Eine wichtige Rolle bei der Lösung der Probleme fällt dabei der Linksparte­i zu. Sie ist künftig für Soziales, Integratio­n und Mieten zuständig. Das ist nicht ohne Risiko – die Sozialiste­n können hier ordentlich punkten oder richtig verlieren.

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