Verlierer ist das Volk, nicht Hillary Clinton
Zu »Gespaltene Staaten von Amerika«, 10.11., S. 1 Was ist von dem – für viele Europäer unerwarteten Ausgang der Wahlen in den USA zu halten? Eine Alternative zu zwei kapitalistischen Machtmenschen gab es nicht. Das Pendel bewegt sich nun in Richtung Rassismus, Chauvinismus, Migrantenfeindlichkeit, Tilgung der wenigen sozialen Errungenschaften Obamas, schließlich verstärkte nationalistische Profitorientierung. Einziges positives Signal: ein Zugehen auf Russland. Andererseits kein Zurückschrecken vor dem Einsatz atomarer Waffen.
Die Verliererin ist nicht Hillary Clinton, sondern eine unterdrückte schwarze und eine ökonomisch benachteiligte Bevölkerung. Europäische Rechtspopulisten jubeln. Widerstand wird notwendiger sein denn je. Nun ist es in den USA geschehen. Gewiss, viel Hass gegen schwarze Amerikaner steckt drin, wie immer in der USA-Politik. Dazu Hass gegen Latinos, Immigranten, Muslimen, Juden, Schwulen, Behinderte. Doch Gründe für das Wahlergebnis sind auch in der Not der Arbeitenden, in Unsicherheit und Zukunftsängsten zu finden und in dem Gefühl, von allen »da oben« betrogen zu sein.
Da Bernie Sanders um sein richtiges Streben geprellt wurde und nicht mehr zur Wahl stand, wurde von vielen der gebliebene, wenn auch falsche Wahlknopf gedrückt, weil Trump wenigstens nicht zum Establishment gehörte, und gegen das Status quo redete.
Können wir Linke hierzulande nicht vom Mut eines Sanders lernen? Also statt mit jenen mitzugehen, die immer am Ende für den Status quo wirken, sollten wir lieber eine echte, mutige Opposition versuchen und direkt mit den Menschen auf der Straße, in den Fabriken, den Arbeitsämtern für mehr Gerechtigkeit kämpfen. Nur mit einer solchen Opposition kann man die Trumps und die AfD schlagen!