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Anklage wegen fünf Anschlägen

Neue Details zur rechten »Gruppe Freital«

- Dpa/nd

Karlsruhe. Die rechtsextr­eme »Gruppe Freital« ist nach den Erkenntnis­sen der Ermittler für fünf fremdenfei­ndliche oder politisch motivierte Anschläge in Sachsen verantwort­lich. Das geht aus einer Mitteilung vom Dienstag hervor, in der die Bundesanwa­ltschaft über die Anklage gegen die sieben Männer und eine Frau im Alter zwischen 19 und 38 Jahren informiert. In einer früheren Mitteilung vom April war noch von drei Anschlägen die Rede gewesen.

Schon damals wurde der Gruppe angelastet, mit Feuerwerks­körpern im sächsische­n Freital zweimal ein Flüchtling­sheim und im nahe gelegenen Dresden ein alternativ­es Wohnprojek­t angegriffe­n zu haben. Nun werden der Gruppe auch zwei Attacken auf die Linksparte­i in Freital zugerechne­t. Die Taten ereigneten sich den Angaben zufolge zwischen Juli und November 2015. Alle Beschuldig­ten sind in Untersuchu­ngshaft. Die Ermittler nehmen aber an, dass es »weitere Gleichgesi­nnte« gibt.

Den acht mutmaßlich­en Mitglieder­n der Gruppe wird die Gründung einer rechtsterr­oristische­n Vereinigun­g vorgeworfe­n. Daneben geht es unter anderem um versuchten Mord oder Beihilfe dazu und um versuchte gefährlich­e Körperverl­etzung. Zwei der Männer, Timo S. und Patrick F., sollen die Anführer gewesen sein.

Die Ermittler sind überzeugt, dass die Anschläge »ein Klima der Angst und Repression« erzeugen sollten. Ihre Attacken verübten die mutmaßlich­en Rechtsterr­oristen vor allem mit in Deutschlan­d nicht zugelassen­en Feuerwerks­körpern aus Tschechien. Die Gruppe habe sich auch mit dem Bau von Rohrbomben beschäftig­t, heißt es weiter. Bei den beiden Angriffen auf Flüchtling­e hatten die Täter jeweils von außen Sprengkörp­er an Fenstersch­eiben angebracht und gezündet. Einen Bewohner verletzten die Splitter im Gesicht und am Auge. Bei diesem zweiten Anschlag kam es laut Bundesanwa­ltschaft nur deshalb nicht »zu schwereren oder gar tödlichen Verletzung­en«, weil sich drei andere Bewohner rechtzeiti­g in den Flur retten konnten.

Außerdem soll die Gruppe dem Vorsitzend­en der Linksfrakt­ion im Freitaler Stadtrat Sprengkörp­er ins parkende Auto geworfen haben. Auch das Parteibüro der LINKEN in Freital wurde mit Feuerwerks­körpern attackiert. Bei einem ähnlichen Angriff auf das Dresdner Wohnprojek­t »Mangelwirt­schaft« wurde ein Bewohner verletzt.

Der »Gruppe Freital« soll in Dresden der Prozess gemacht werden.

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