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Verhaftung von Chefs der HDP »rechtmäßig«

Türkisches Gericht weist Einsprüche zurück

- Agenturen/nd

Istanbul. Der Einspruch gegen die Verhaftung der Vorsitzend­en der prokurdisc­hen Opposition­spartei HDP, Figen Yüksekdag, ist in der Türkei abgelehnt worden. Das meldete die Nachrichte­nagentur DHA am Mittwoch. Am Montag hatte ein Gericht bereits die Verhaftung des Ko-Chefs der HDP, Selahattin Demirtas, für rechtmäßig erklärt.

Drei Bürgermeis­ter der DBP, des kommunalen Ablegers der HDP, wurden am Mittwoch in der Südosttürk­ei festgenomm­en. Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu meldete, gegen die Ko-Bürgermeis­ter der Stadt Tunceli und gegen den Bürgermeis­ter der Stadt Siirt werde wegen Terrorvorw­ürfen ermittelt.

Yüksekdag und Demirtas waren am 4. November wegen Terrorvorw­ürfen verhaftet worden. Acht weitere Abgeordnet­e der HDP sitzen ebenfalls in Untersuchu­ngshaft. Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet die HDP als verlängert­en Arm der kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK.

Nach der Entlassung zahlreiche­r Armee-Angehörige­r in der Türkei sind die türkischen Streitkräf­te auf der Suche nach mehr als 30 000 neuen Soldaten, Offizieren und anderen Kräften. Wie die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu am Mittwoch meldete, benötigt das Militär unter anderem fast 20 000 Soldaten und 5000 Offiziere. Türkischen Medienberi­chten zufolge besteht insbesonde­re Bedarf an Piloten.

Seit dem gescheiter­ten Putschvers­uch Mitte Juli geht die türkische Staatsführ­ung mit großer Härte gegen vermutete Regierungs­gegner vor. Allein 9300 Armeeangeh­örige wurden festgenomm­en, unter ihnen 118 Generale und Admirale, Tausende weitere wurden unehrenhaf­t entlassen oder suspendier­t. Zugleich ging die Armee weiter gegen kurdische Kämpfer vor und beteiligte sich an einer Offensive in Syrien.

Die türkische Führung macht für den Putschvers­uch vom 15. Juli außer »abtrünnige­n Elementen« im Militär den im US-Exil lebenden muslimisch­en Prediger Fethullah Gülen verantwort­lich. Der heutige Erzrivale von Staatschef Recep Tayyip Erdogan war früher sein enger Verbündete­r. Gülen bestreitet die Vorwürfe.

Unterdesse­n schickt Ankara nach der Versöhnung mit Israel wieder einen Botschafte­r nach Tel Aviv. Der ehemalige außenpolit­ische Berater der türkischen Regierung Kemal Ökem werde das Amt übernehmen, teilte Staatspräs­ident Erdogan am Mittwoch mit. Am Dienstag hatte Israel die Ernennung von Eitan Naeh zum Botschafte­r in Ankara bekannt gegeben. Beide Staaten hatten im Sommer eine sechsjähri­ge diplomatis­che Krise beigelegt.

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