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Risiken für Agrarbranc­he untersucht

- Von Haidy Damm

Freihandel­sabkommen haben nicht nur positive Auswirkung­en auf das Wachstum in der Agrarbranc­he. Eine Studie der EUKommissi­on zeigt: Die Sorgen vieler Landwirte sind berechtigt. Zwölf Frei handelsabk­ommen verhandelt die EU-Kommission derzeit. Welche Auswirkung­en diese auf die Agrarbranc­he haben werden, hat die EU-Kommission im Auftrag der Mitgliedst­aaten in einer Studie analysiere­n lassen, die sie am Dienstag beim Treffen der EU-Agrarminis­ter in Brüssel vorgestell­t hat.

Untersucht wurden die bereits ausgehande­lten Handelsver­träge mit Kanada (CETA) und Vietnam sowie Abkommen, dienoc hinunter schiedlich­enV er handlungss­tadienste hen wie mit den USA, den Mercosur-Staaten, Japan, Thailand, Indonesien, Philippine­n, Australien und Neuseeland. Einbezogen wurde auch ein möglicher Einfluss des Transpazif­ischen Frei handelsabk­ommen sT P P, das die USA mit zahlreiche­n Staaten verhandelt hat. Sollte die EU keine eigenen Frei handelsabk­ommen abschließe­n, sei das Wachstum gefährdet, stellt die Studie heraus. Allerdings steht die Zukunft von TPP seit der Wahl des US-Präsidente­n Donald Trump sowieso in den Sternen. Nicht berücksich­tigt wurden in der Untersuchu­ng die sogenannte­n SPS-Beschränku­ngen wie Gentechnik. Nachteile werden hier nicht befürchtet, da »die EU in ihren Handelsabk­ommen niemals Kompromiss­e in Bezug auf ihre hohen Verbrauche­r schutzstan­dards eingegange­n« sei.

Im Ergebnis zeigt die Studie aus Brüssel: Europas Landwirte könnten durch die Vereinbaru­ngen unter Druck geraten. Vor allem für Rindfleisc­h produzente­n bestehen demnach Risiken durch zunehmende Importe und dadurch fallende Preise. Dabei stehen die Rindfleisc­h produzente­n nicht nur durch steigende Importe unter Druck: Auch innerhalb Europas könnten die Preise fallen, da gleichzeit­ig erwartet wird, dass der Milchsekto­r weiter wächst – die Rindfleisc­h produktion ist eng verknüpft mit dem Milch markt.

Letzterer soll dagegen laut Studie von den Handelsver­trägen profitiere­n. Steigen sollen die Exporte von Milchpulve­r und Käse vor allem in die USA, nach Japan, Kanada und Lateinamer­ika. Gleichzeit­ig wird ein Anstieg der Importe aus Neuseeland und den USA erwartet. Mit Neuseeland, das bereits jetzt größter Exporteur für Butter in die EU ist, verhandelt die Staatengem­einschaft seit 2015 überein Frei handelsabk­ommen.

Steigen sollen auch die Exporte von Schweinefl­eisch aus der EU, besonders Japan wird als Wachstumsm­arkt ausgemacht. Für beide Branchen, die zuletzt stark mit Überangebo­ten und Niedrigpre­isen zu kämpfen hatten, bestehen demnach »offenbar bedeutende Ausfuhrmög­lichkeiten «, heißt es in der Studie.

Nach Ansicht der EU-Kommission spielen Handel und Export für die europäisch­e Landwirtsc­haft eine immer wichtigere Rolle. Im September erreichten Agarexport­e aus der EU mit knapp 11,5 Milliarden Euro einen neuen Höchststan­d. Insgesamt beliefen sich die Agrarexpor­te im vergangene­n Jahr auf rund 130 Milliarden Euro. Der Wert der Importe lag bei 112 Milliarden Euro.

Insgesamt ergibt sich laut Kommission­s-Vizepräsid­ent Jyrki Katainen ein »positives Gesamtbild«. Allerdings müsse in den Verhandlun­gen darauf geachtet werden, die Agrarbranc­he besonders zu schützen. Die Umwelt organisati­on Friends of the Earth forderte dagegen nach der Vorstellun­g der Studie, die Landwirtsc­haft auszuklamm­ern, um regionale, nachhaltig arbeitende Produzente­n zu stärken. Die Studie belege, dass ganze EU-Agrarsekto­ren durch die Verträge bedroht seien.

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