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CDU holt nach Affäre neuen Schatzmeis­ter

Rheinland-Pfalz: Union und SPD in Turbulenze­n

- Dpa/nd

Mainz. Mit der Wahl eines neuen Schatzmeis­ters will die rheinlandp­fälzische CDU den politische­n Schaden aus der jüngsten Spendenaff­äre eindämmen und wieder nach vorn schauen. Dem Parteitag am Samstag in Wittlich wird der 63-jährige Winfried Görgen als Nachfolger von Peter Bleser vorgeschla­gen. Bleser war nach Berichten über Spenden des ehemaligen Geheimagen­ten Werner Mauss mit heftiger Kritik konfrontie­rt. »Es war kein leichtes Jahr – wegen der verlorenen Wahl und der weitergele­iteten Spenden«, sagte die CDU-Landesvors­itzende Julia Klöckner. Doch auch beim Wahlsieger vom März, der SPD, gibt es Turbulenze­n: Am Dienstag legte der Landtagsab­geordnete Thorsten Wehner wegen der Affäre um falsche Angaben im Lebenslauf sein Mandat nieder.

Der designiert­e CDU-Schatzmeis­ter Görgen leitete bis zu diesem Jahr das Stiftungsz­entrum des Bistums Trier und war zuvor in unterschie­dlichen Leitungsfu­nktionen für die Hilfswerke Caritas und Malteser tätig. Über die Kandidatur Görgens hatte zunächst die Zeitung »Trierische­r Volksfreun­d« berichtet. Der bisherige Schatzmeis­ter Bleser hatte im Zuge der Debatte über die CDU-Spendenaff­äre seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur erklärt. »Er will aufgrund der Debatten, die sich um seine Position gerankt haben, diesen Posten als Landesscha­tzmeister zur Verfügung stellen«, sagte Klöckner. Bleser habe den Landesverb­and in seiner Amtszeit finanziell konsolidie­rt.

Die bundespoli­tische Zukunft Blesers als Abgeordnet­er sei Sache seines Kreisverba­nds Cochem-Zell, sagte Klöckner. Der 64-Jährige ist auch Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesagra­rministeri­um.

Klöckner, die seit 2010 Landesvors­itzende ist, will bei der Wahl des Landesvors­tands erneut antreten. »Ich habe schon Respekt vor diesem Tag«, sagte Klöckner. »Es wird eine meiner schwierigs­ten Reden sein.« Einer der Anträge zum CDU-Parteitag am Samstag befasst sich mit einem Verbot der Vollversch­leierung. Sie wolle dieses Thema nicht der AfD überlassen, sagte Klöckner. Der »ganz sensibel« formuliert­e Antrag wolle klare Vorgaben in der Integratio­nspolitik setzen. Dies werde auch zum Thema in der Bundestags­wahl 2017, kündigte sie an.

Ein geplanter Antrag der Jungen Union, in dem eine lückenlose Aufklärung der Spendenaff­äre verlangt wird, wird laut CDU-Generalsek­retär Patrick Schnieder voraussich­tlich noch als Initiativa­ntrag vorgelegt. Klöckner kündigte die Bildung einer Arbeitsgru­ppe zu den Spenden an, die nach dem Parteienge­setz vermutlich nicht zulässig waren. Die Arbeitsgru­ppe solle »jeden einzelnen Schritt noch einmal anschauen«.

In den letzten Tagen hatte in Rheinland-Pfalz allerdings eher die SPD für Schlagzeil­en gesorgt. Es ging um den Landtagsab­geordneten Thorsten Wehner und falsche Angaben in dessen Lebenslauf. Am Dienstagab­end legte Wehner sein Mandat nieder. In einer persönlich­en Erklärung räumte er Fehler und unachtsame­s Verhalten ein.

In den Landtags-Handbücher­n für die Wahlperiod­en 2006 bis 2011 und 2011 bis 2016 war Wehner mit einem Diplom-Abschluss in Mathematik aufgeliste­t, obwohl er das Studium abgebroche­n hatte. Als die Fehler am Wochenende bekannt wurden, erklärte Wehner, dass er kein Diplom-Mathematik­er sei. Er betonte, er habe nie behauptet, diesen Titel zu haben und wisse nicht, wie die Informatio­n dort hereingeko­mmen sei. SPDFraktio­nschef Alexander Schweitzer nannte die Entscheidu­ng Wehners »sehr respektabe­l«. Der Abgeordnet­e habe die rheinlandp­fälzische Landwirtsc­hafts- und Forstpolit­ik mitgeprägt.

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