Mal eben zehn Millionen Euro mehr
Dresdens Kultur-Großbaustellen werden teurer – als Begründung dafür sind nur bürokratischen Floskeln zu hören
Der Kraftwerk-Kulturtempel in Dresden soll im Dezember öffnen, der Dresdner Kulturpalast Ende April. In der Schlussphase der Bauarbeiten räumt die Stadtverwaltung plötzlich enorme Mehrkosten ein. Dresden. Sachsens Landeshauptstadt Dresden muss für ihre beiden großen Kulturbauten Kraftwerk und Kulturpalast insgesamt zehn Millionen Euro mehr einplanen. Wie die Stadtverwaltung am Dienstagabend mitteilte, kosten die Spielstätten des Theaters Junge Generation und der Staatsoperette Dresden im früheren Kraftwerk Mitte statt 92 Millionen Euro nun 95 Millionen Euro. Die Kosten für den Umbau des Kulturpalastes klettern um rund sieben Millionen Euro und reichen damit fast an die 90-MillionenMarke heran. Aufgrund der Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer könne die Stadt das aber finanzieren, hieß es. Über die Kostensteigerung hatten zuvor schon Dresdner Zeitungen berichtet.
»Leider hat sich der Umbau des Kulturpalastes in den vergangenen drei Monaten anders entwickelt als von mir erwartet. Gemeinsam mit Planern, Projektsteuerung und Bauun- ternehmen haben wir die künftigen Risiken und Erwartungen neu bewertet und in die aktuelle Kostenprognose eingearbeitet«, umschrieb Axel Walther, Geschäftsführer der Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co. KG (KID), mit blumigen Worten sein Versagen in dieser Angelegenheit. Der Kraftwerk-Kulturtempel soll Mitte Dezember öffnen, der Kulturpalast Ende April 2017.
Im Fall des Kraftwerks wurden unter anderem Auflagen der Brandschutzprüfung und Denkmalpflege für den Kostenanstieg um 4,5 Prozent verantwortlich gemacht. Für ein Bau- vorhaben dieser Größe falle er verhältnismäßig moderat aus, hieß es. Der Kulturpalast wird rund 8,4 Prozent teuer, weil die beteiligten Unternehmen »Leistungs- und Mengenmehrungen« angezeigt hätten, die Nachträge erforderlich machten.
Im Vergleich zur Kostenexplosion bei anderen deutschen Großbaustellen nimmt sich die Steigerung bei den Dresdner Bühnen bescheiden aus. Bei der unlängst vollendeten Elbphilharmonie in Hamburg stiegen die Kosten von ursprünglich geplanten 77 Millionen Euro am Ende auf 789 Millionen Euro.