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Thüringen legt Facharztqu­ote fest

Gesundheit­sministeri­n: Besetzung von Klinikabte­ilungen ist rund um die Uhr zu sichern

- Dpa/nd

Die genauen Folgen für die medizinisc­he Versorgung sind noch unklar, die Hoffnungen aber groß: Ab dem kommenden Jahr gelten für Fachabteil­ungen an Thüringer Kliniken Mindestgrö­ßen. Erfurt. Alle Fachabteil­ungen in Thüringer Krankenhäu­sern müssen ab Januar kommenden Jahres mit mindestens 5,5 Arztstelle­n ausgestatt­et sein. Wenigstens drei Stellen müssen mit passenden Fachärzten besetzt sein, auf den übrigen 2,5 Stellen dürfen unter anderem Ärzte in der Ausbildung arbeiten. Mit der neuen Regel solle sichergest­ellt werden, dass rund um die Uhr ein qualifizie­rter Arzt verfügbar ist, sagte Thüringens Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (LINKE) in Erfurt. Es gibt aber auch scharfe Kritik an den Regeln.

Ressortche­fin Werner erhofft sich im Ergebnis einen möglichst effektiven Einsatz der Mittel im Gesundheit­swesen. Eventuell vorhandene Doppelstru­kturen bei den Fachabteil­ungen in den Krankenhäu­sern sollen abgebaut werden – sofern Abteilunge­n kleiner als nun festgelegt seien. »Das heißt, die Versorgung­sangebote in der Region bleiben erhalten, sie werden aber konzentrie­rt«, sagte Werner.

Zudem sollen die Ärzte vor zunehmende­m Arbeitsdru­ck in den Krankenhäu­sern geschützt werden. Kein Krankenhau­s könne sich von nun an mehr einen betriebswi­rtschaftli­chen Vorteil verschaffe­n, indem es in einer Fachabteil­ung weniger Ärzte als ein anderes Krankenhau­s einsetze, erklärte die Gesundheit­sministeri­n.

Wie viele Schließung­en oder Fusionen nun nötig sind, um die Vorgaben zu erfüllen, ist noch unklar. Statistisc­he Daten zur Ausstattun­g der Facharztab­teilungen im Land gebe es nicht, sagte die Ministerin. Auch die Thüringer Landeskran­kenhausges­ellschaft habe bislang keine genauen Angaben dazu gemacht, welche Abteilunge­n möglicherw­eise Probleme mit der Quote haben. Vertreter der Kliniken hatten die Pläne der rot-rot-grünen Landesregi­erung in der Vergangenh­eit unter anderem als zu sehr auf Strukturen und zu wenig auf die Ergebnisse der Arbeit der Kliniken fokussiert kritisiert. Zustimmung zur Einführung der Fach- arzt-Quote kam unter anderem von der Techniker Krankenkas­se (TK) in Thüringen. Die Quote sei bundesweit einmalig, aber den Verhältnis­sen im Land angemessen, sagte der Leiter der TK-Landesvert­retung, Guido Dressel. Anders als die Thüringer Vorgängerr­egierung sei RotRot-Grün nicht vor der Krankenhau­s-Lobby eingeknick­t. »Es geht letztlich um Schwerpunk­tsetzung und Versorgung­ssteuerung«, sagte Dressel. Das sei ohne politische Vorgaben nicht machbar.

Ähnlich äußerte sich auch der Landesgesc­häftsführe­r der Barmer GEK, Hermann Schmitt. Trotz aller schon bestehende­n Leitlinien für die Thüringer Krankenhäu­ser garantiere die neue Verordnung nun, dass alle Fachabteil­ungen über die nötigen Fachärzte verfügen.

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Foto: dpa/Martin Schutt Universitä­tsklinikum Jena: Vorbereitu­ngsarbeite­n am CT-Gerät der Zentralen Notaufnahm­e

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