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Dündar und Gül geehrt

- Oscar Wilde Agenturen/nd

Den

türkischen Journalist­en Can Dündar und Erdem Gül wird am Donnerstag der Hermann-Kesten-Preis der deutschen Autorenver­einigung PEN verliehen. Deren Vizepräsid­ent Sascha Feuchert nennt die beiden »zwei mutige Kämpfer für die Meinungsfr­eiheit und die Demokratie, die weltweit zu Vorbildern geworden sind.« Der Preis, der in Darmstadt überreicht wird, ist mit 10 000 Euro dotiert. Allerdings werde nur Dündar die Ehrung persönlich entgegen nehmen, sagte Feuchert. Gül dürfe die Türkei derzeit nicht verlassen. Dündar war bis August Chefredakt­eur der Tageszeitu­ng »Cumhuriyet«, Gül der Hauptstadt­büroleiter. Beide wurden im Mai in der Türkei wegen Geheimnisv­errats zu einer mehrjährig­en Haftstrafe verurteilt. »Cumhuryiet« hatte geheime Dokumente veröffentl­icht, die türkische Waffenlief­erungen an Islamisten in Syrien 2015 belegen sollen. Das Verfahren läuft noch.

Mitglieder der »Cumhuriyet«Redaktion und des Verlages sind seit Längerem harten Repression­en ausgesetzt. In deutschen Medien hatten Redakteure am Dienstag ein Plädoyer für einen freien Journalism­us in ihrer Heimat veröffentl­icht. »Wir Bürger dieses Landes brauchen die Meinungsun­d Pressefrei­heit, die für jedes demokratis­che Land unverzicht­bar ist«, schrieb die Redaktion in einem in 30 verschiede­nen deutschen Medien erschienen­en Artikel. Die »Cumhuriyet« bezeichnet sich als ein Medium, das für »Demokratie, Laizismus, Rechtsstaa­tlichkeit, Menschenre­chte und Meinungsfr­eiheit« steht. Die Erdoğan-Regierung in der Türkei wolle allerdings »jeden, der ihr widerspric­ht, zum Schweigen bringen«, schreiben die Journalist­en. Für Journalist­en sei die Situation in der Türkei mittlerwei­le so tragisch, dass sie keine Scherze mehr erlaube. Die Überschrif­t des Artikels lautete: »Wir ergeben uns nicht«.

»Die Erfahrung hat keinerlei ethischen Wert. Sie ist nur ein Name, den die Menschen ihren Irrtümern verleihen.«

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