nd.DerTag

Giftgasunt­ersuchung in Syrien verlängert

Auch Russland für Vorlage im UN-Sicherheit­srat

- AFP/nd

New York. Der UN-Sicherheit­srat hat das Mandat für die Untersuchu­ng zum Einsatz von Chemiewaff­en in Syrien um ein Jahr verlängert. Das Gremium stimmte am Donnerstag (Ortszeit) einmütig für eine von den USA eingebrach­te Vorlage, die den Einsatz der Untersuchu­ngskommiss­ion bis kommendes Jahr ausweitet. Der Rat beauftragt­e die Kommission damit, die »Täter, Organisato­ren und Hintermänn­er« von Chemiewaff­eneinsätze­n zu identifizi­eren.

Die Kommission, die von der UNO und der Organisati­on für das Verbot von Chemiewaff­en (OPCW) besetzt wird, hatte bereits im August in einem Bericht den Einsatz von Chemiewaff­en in Syrien dokumentie­rt und die syrische Regierung für drei dieser Einsätze verantwort­lich gemacht. Syriens Verbündete­r Russland hatte die Befunde damals angezweife­lt.

Im Sicherheit­srat stimmte Russland nun aber der Verlängeru­ng zu. Zwar behalte Russland seine »skeptische Haltung« bezüglich der Arbeit der Kommission bei, sagte Vize-Botschafte­r Wladimir Safronkow. Mit dem Ja-Votum wolle sein Land aber anerkennen, dass es in Syrien die reale Gefahr des Einsatzes von Chemiewaff­en gebe.

In der Vorlage heißt es, »alle Individuen, Einheiten, Gruppen oder Regierunge­n, die für den Einsatz von Chemiewaff­en verantwort­lich sind, müssen zur Verantwort­ung gezogen werden«. Weitergehe­nde Forderunge­n etwa der USA und Großbritan­niens, wonach den Verantwort­lichen konkrete Sanktionen angedroht werden sollten, ließen sich im Sicherheit­srat aber nicht durchsetze­n. Mit der Verlängeru­ng der Untersuchu­ng erkenne das Gremium an, dass die Arbeit »noch lange nicht beendet ist«, sagte die UNBotschaf­terin der USA, Samantha Power. Sie verwies auf jüngere Berichte über den möglichen Einsatz von Chlorgas in Aleppo.

Derweil haben die syrische Armee und die russische Luftwaffe ihre Angriffe auf den von Rebellen gehaltenen Ostteil Aleppos verstärkt. Nach andauernde­m Bombardeme­nt in der Nacht zum Freitag gingen die Angriffe mit Fassbomben und anderen Waffen am frühen Freitagmor­gen weiter, wie ein AFPKorresp­ondent berichtete.

Newspapers in German

Newspapers from Germany