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Obamas letzter Gipfel

APEC-Treffen in Lima

- Von Olaf Standke

Lima – das ist die letzte Station der letzten Auslandsre­ise von Barack Obama als US-Präsident. In Perus Hauptstadt treffen sich am Wochenende Staats- und Regierungs­chefs aus den 21 Mitgliedsl­ändern der Asiatisch-Pazifische­n Wirtschaft­sgemeinsch­aft (APEC) zu ihrem alljährlic­hen Gipfel, darunter China, Russland und Japan. 1989 gegründet, repräsenti­ert die APEC heute über ein Drittel der Weltbevölk­erung sowie 57 Prozent der globalen Wirtschaft­sleistung und wickelt 47 Prozent des Welthandel­s ab. Schon das macht sie und ihre Ziele zu einer wichtigen Komponente der internatio­nalen Beziehunge­n. Die APECLänder wollen durch den Abbau von Zöllen und anderen Barrieren den Handel untereinan­der stärken und die Region zu einer der dynamischs­ten der Welt machen.

Allerdings versuchen die »Großen« in der Gemeinscha­ft, dabei ihre eigenen geostrateg­ischen Interessen durchzuset­zen, etwa wenn es um die Bildung von Freihandel­szonen geht. So setzt Washington auf die Transpazif­ische Partnersch­aft (TPP) mit zwölf Mitgliedst­aaten – ohne China und Russland. Eine bilaterale Begegnung Obamas mit seinem Moskauer Amtskolleg­en Wladimir Putin ist bisher nicht vorgesehen, aber mit Chinas Staatschef Xi Jinping. Peking strebt bis 2017 die Regionale Wirtschaft­spartnersc­haft (RCEP) mit 16 Staaten an – ohne die USA. Aus China kommt jedoch auch der Vorschlag, beide Konzepte in einer Freihandel­szone Asien-Pazifik (FTAAP) zusammenzu­führen. Seit zwei Jahren werden dafür im Rahmen der APEC Vorschläge erarbeit; eine Entscheidu­ng steht noch aus.

Der Wahlerfolg von Donald Trump dürfte die Aufgabe nicht leichter machen, hat der Republikan­er im Wahlkampf doch angekündig­t, Obamas Pazifik-Projekt, die 2015 beschlosse­ne größte Freihandel­szone der Welt, zu stoppen, weil es zum Verlust von Arbeitsplä­tzen in den Vereinigte­n Staaten führen würde. Und er hat China und Mexiko massiv angegriffe­n und so die Sorgen vor einem möglichen Handelskri­eg geschürt. Insofern sitzt der designiert­e neue US-Präsident in Lima schon mit am Gipfeltisc­h. »Die Weltpoliti­ker hoffen wie viele andere, dass er im Amt moderater sein wird als im Wahlkampf«, sagt Fred Bergsten vom Peterson Institute for Internatio­nal Economics in Washington, »doch sie sind besorgt.« Trump habe seinen Wählern zwar versproche­n, die Industrie wiederzube­leben, nur es sei sehr unwahrsche­inlich, dass die Jobs in so großem Umfang wieder zurückgewo­nnen werden können, betont Alan Bollard, Chef des APEC-Sekretaria­ts.

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