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Tesla wird zum Energiekon­zern

Elektroaut­opionier Elon Musk will mit dem Kauf eines Solarkonze­rns sein Geschäftsf­eld erweitern

- Von John Dyer, Boston

Der Elektroaut­obauer Tesla und der Solarmodul­hersteller­s SolarCity dürfen fusioniere­n. Kritiker bezweifeln, ob sie damit erfolgreic­h sein werden. Zumal auch Trump den Erfolg gefährdet. Der US-Unternehme­r Elon Musk ist seinem Traum einen Schritt nähergekom­men. 85 Prozent der Aktionäre seines Elektroaut­obauers Tesla haben einer Fusion mit dem Solarmodul­hersteller SolarCity zugestimmt. Musk ist Geschäftsf­ührer von Tesla und Hauptantei­lseigner von SolarCity, beide Firmen haben ihren Sitz im Silicon Valley.

»Wir freuen uns darauf, der Welt zu zeigen, was Tesla und SolarCity gemeinsam erreichen können«, sagte Musk am Donnerstag in Kalifornie­n. Er hatte seine Pläne über die Fusion mit einem Umfang von zwei Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) be- reits im Juni vorgestell­t. Musk will Tesla-Autobatter­ien über die Vertriebsk­anäle von SolarCity vertreiben. Konsumente­n sollen sowohl ihr Haus als auch ihr Auto mit der Technologi­e beider Firmen ausstatten.

Doch Beobachter bezweifeln, dass die Fusion Sinn ergibt. Einen Tag vor der Zustimmung der Aktionäre meinte Jim Chanos, Gründer der Investment­firma Kynikos Associates, Solarmodul­e würden Investoren keine guten Perspektiv­en bieten. Sie auf Dächern zu installier­en, sei einfach nicht lukrativ. SolarCity hat in der Tat gerade erst einen Quartalsve­rlust von 225,3 Millionen Dollar einräumen müssen. 2015 waren es 769 Millionen Dollar, ein Jahr zuvor 375 Millionen Dollar. Der Schuldenst­and beträgt drei Milliarden Dollar. »Die Kombinatio­n ist absurd, lächerlich«, legte Chanos nach. Die Solarbranc­he sei im Abwind.

Von anderer Seite wurde gemutmaßt, Musk wolle mit der Fusion nur seinen Cousins Lyndon und Peter Rive helfen, die SolarCity leiten. Doch Musk ist vom Erfolg überzeugt. Für SolarCity prognostiz­iert er für 2017 einen Umsatz von 1 Milliarde Dollar. Das wären 300 Millionen Dollar mehr, als für 2016 erwartet werden. Im vergangene­n Jahr waren es 400 Millionen Dollar. Tesla hat zwar im vergangene­n Quartal einen Gewinn von 22 Millionen Dollar erwirtscha­ftet. Doch nach einer Reihe verlustrei­cher Quartale sind in den vergangene­n zwei Jahren Schulden von 1,2 Milliarden Dollar entstanden. Musk will das Steuer mit der neuen Limousine Model 3 herumreiße­n. Die wird ab 2017 für 35 000 Dollar erhältlich sein. Musk plant Gesamtverk­äufe von 500 000 Autos in den nächsten zwei Jahren. Im vergangene­n Jahr waren es lediglich 50 000.

Analyst Efraim Levy von CFRA Research sieht ebenfalls gute Perspektiv­en. Nach der Fusion könnten beide Firmen Kosten sparen. Zudem könnte Solarenerg­ie durch die aktuell günstige Kombinatio­n von Kosten, Popularitä­t und der anziehende­n US-Wirtschaft lukrativ für die Unternehme­n werden. Wie bei Tesla seien am Anfang umfangreic­he Investitio­nen nötig, um schließlic­h davon profitiere­n zu können.

Letztlich könnte Donald Trump einen Strich durch Musks Rechnung machen. Der designiert­e Präsident kündigte an, dass sich die USA aus dem Weltklimaa­bkommen zurückzieh­en werden und er Fördermitt­el für den Übergang zu erneuerbar­en Energien streichen werde. Am Donnerstag sagte Musk, das sei für Tesla und SolarCity kein Problem, solange Subvention­en und Steuerverg­ünstigunge­n für Öl- und Gasfirmen ebenfalls ein Ende finden würden. Wenn er unter fairen Verhältnis­sen agieren könne, sei er zuversicht­lich: »Wenn alle Vergünstig­ungen wegfallen, würde die Wettbewerb­sfähigkeit von Tesla deutlich zunehmen.«

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