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Abtauchen hilft nicht

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Die Scheitern von Evrim Sommer bei der Wahl zur Bezirksbür­germeister­in von Lichtenber­g hat sicherlich ein Nachspiel. Zum einen ist es wahrschein­lich, dass die designiert­e Bezirksbür­germeister­in rechtlich gegen den »rbb« vorgehen wird, um sich gegen die Behauptung zu Wehr zu setzen, sie habe sich als Universitä­tsabsolven­tin ausgegeben. Denn Belege dafür scheint es bislang nicht zugeben. Vielmehr sind die Angaben Sommers im Lebenslauf missverstä­ndlich formuliert.

Zugleich ist die 45-Jährige sicher gut beraten, die Unstimmigk­eiten aufzukläre­n. Schließlic­h ist Integrität das wichtigste Kapital eines Politikers. Ob da abtauchen hilft, wie es Sommer am Freitag zunächst machte, ist dagegen stark zu bezweifeln. Das sieht nach einem Schuldeing­eständnis der frischgeba­ckenen Uni-Absolventi­n aus, auch wenn es menschlich nach einem solchen Desaster nachvollzi­ehbar ist.

Wie immer im Politikbet­rieb gibt es aber beim Scheitern Sommers mehrere Ebenen. Wer der Kandidatin die Stimme versagte, ist natürlich geheim. Bei einer so großen Zahl von Verweigere­rn ist es jedoch wahrschein­lich, dass sie aus allen drei Fraktionen kamen – auch aus der LINKEN. Dort ist Sommer bereits seit Monaten massiven Angriffen ausgesetzt. Auch die Frage nach dem Hochschula­bschluss wurde öffentlich zum ersten Mal auf einer Parteivers­ammlung gestellt.

Das Scheitern Sommers ist indes über die Linksparte­i hinaus ein rot-rot-grünes Problem. Eine linke Politikeri­n kurdischer Herkunft scheitert an mangelnder Unterstütz­ung aus den eigenen Reihen – was für ein fatales Signal angesichts des Rechtsruck­s.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger über die Vorgänge in der BVV von Lichtenber­g

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