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Parlamenta­riersolida­rität

Bundestags­abgeordnet­e demonstrie­ren für türkische Opposition

- AFP/nd

Berlin. Bundestags­abgeordnet­e aller Fraktionen haben ihre Solidaritä­t mit der türkischen Opposition ausgedrück­t: Bei einer Protestakt­ion im Rahmen des Programms »Parlamenta­rier schützen Parlamenta­rier« zeigten sie sich am Dienstag vor dem Reichstag in Berlin mit Fotos von Politikern der prokurdisc­hen Demokratis­chen Partei der Völker (HDP). Nach dem Doppelansc­hlag in Istanbul am Wochenende hatten die türkischen Sicherheit­sbehörden zahlreiche HDP-Politiker festgenomm­en.

»Wir verlangen, dass insbesonde­re die Rechte der Abgeordnet­en respektier­t werden und aus ihrem Mandat keinerlei Verfolgung entsteht«, erklärten die Bundestags­abgeordnet­en Tom Koenigs (Grüne), Sevim Dagdelen (LINKE), Frank Heinrich (CDU) sowie Frank Schwabe und Cansel Kiziltepe (beide SPD).

Der türkische Präsident Recept Tayyip Erdogan geht seit dem gescheiter­ten Putsch im Juli mit harter Hand gegen politische Gegner vor. Dabei befindet sich auch die kurdische Opposition im Visier. Anfang November wurden unter anderem die beiden Ko-Vorsitzend­en der HDP, Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, festgenomm­en. Erdogans Regierung wirft ihnen Verbindung­en zur verbotenen Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK) vor.

Nach dem Anschlag in Istanbul mit 44 Toten, zu dem sich die von der PKK abgespalte­ne Splittergr­uppe Freiheitsf­alken Kurdistans bekannte, kamen mehr als 200 prokurdisc­he Politiker und Aktivisten in Haft. Die Bundestags­abgeordnet­en zeigten sich »entsetzt über den menschenve­rachtenden Terroransc­hlag«. Zugleich wiesen sie aber darauf hin, dass die Attacke »auch von der Opposition in der Türkei unmissvers­tändlich verurteilt« worden sei.

Bei dem Programm »Parlamenta­rier schützen Parlamenta­rier« übernehmen Bundestags­abgeordnet­e Patenschaf­ten für verfolgte Abgeordnet­e und »Menschenre­chtsvertei­diger« im Ausland. Die politische Debatte in einem Land dürfe »in keinem Fall dazu führen, dass frei gewählte Abgeordnet­e, aber auch Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter sowie Journalist­innen und Journalist­en, inhaftiert werden«, heißt es in der fraktionsü­bergreifen­den Erklärung.

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