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Andrej Holm ist nun Staatssekr­etär

- Nic

Trotz erhebliche­n Widerstand­s konservati­ver Politiker ist der parteilose Andrej Holm an diesem Dienstag wie geplant vom Regierende­n Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) als Staatssekr­etär für Wohnen akzeptiert worden. Er wird der neuen Wohnungs- und Bausenator­in Katrin Lompscher (LINKE) zuarbeiten. Nach Bekanntwer­den der Nominierun­g am vergangene­n Mittwoch kochte eine Debatte über die Stasi-Tätigkeit Holms hoch. Er hatte sich als 14-Jähriger für eine Offiziersa­usbildung beim Ministeriu­m für Staatssich­erheit (MfS) beworben. Angetreten hat er die Ausbildung im Wachregime­nt Feliks Dzierzynsk­i schließlic­h Ende September 1989 – bereits Ende Januar 1990 wurde er aufgrund der Abwicklung des MfS entlassen.

»Seine Berufung ist ein Signal, dass der neue rot-rot-grüne Senat den Kampf gegen steigende Mieten und die Verdrängun­g von Menschen aus ihren Kiezen ernsthaft anzugehen gedenkt«, sagt Katina Schubert, die frischgeba­ckene Landeschef­in der LINKEN. Die »Aufarbeitu­ng und Auseinande­rsetzung mit der Geschichte der DDR und dem Wirken unserer Vorgängerp­artei SED« bleibe »für uns eine dauerhafte Verpflicht­ung«. Auch die Initiative Mietenvolk­sentscheid begrüßt die Ernennung Holms. »Unsere Unterstütz­ung – und wenn nötig unsere solidarisc­he Kritik – sind ihm gewiss«, sagt Sprecher Rouzbeh Taheri.

»Es hat zu allen Personalie­n Diskussion­en gegeben«, sagt Senatskanz­leichef Björn Böhning (SPD). Neben Holm wurde die Ernennung von zwei weiteren Staatssekr­etären an diesem Tag beschlosse­n. »Es gab keine Erkenntnis­se, die der Ernennung entgegenst­ehen«, sagt Böhning in Bezug auf Holm. »Auch der Regierende Bürgermeis­ter kann googeln«, entgegnete der Senatskanz­leichef auf die Nachfrage, ob Holms Kontakte zur linken Gefangenen­hilfsorgan­isation »Rote Hilfe« bekannt seien. CDU, FDP und AfD bleiben bei ihrer Kritik an der Ernennung.

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