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Wieder mehr Märker in der Schuldenfa­lle

- Von Tomas Morgenster­n

Die Zahl überschuld­eter Privathaus­halte wächst in Brandenbur­g. Für 2016 meldet das Statistisc­he Landesamt mehr Insolvenze­n. Diesen Trend registrier­t auch der jüngste Schuldnera­tlas. In Brandenbur­g gibt es 2016 mehr Schuldner. Darauf machte am Dienstag das Landesamt für Statistik in Potsdam aufmerksam. So seien im dritten Quartal 925 Insolvenzv­erfahren von »übrigen Schuldnern« (Gesellscha­fter, ehemals selbststän­dig Tätige, Verbrauche­r und Nachlässe) beantragt worden. Das sind 6,2 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresz­eitraum. Den Angaben zufolge lagen die Forderunge­n bei 55 Millionen Euro – 18,1 Prozent weniger als im dritten Quartal 2015.

Die Zahl der von Insolvenz betroffene­n Verbrauche­r wuchs gegenüber dem Vergleichs­quartal um 57 auf 787. Die durchschni­ttliche Pro-Kopf-Verschuldu­ng sank aber auf knapp 38 500 Euro (3. Quartal 2015: 43 563).

Die meisten Verbrauche­rinsolvenz­verfahren wurden den Angaben zufolge im Landkreis Märkisch-Oderland (82) und in Cottbus (62) erfasst – wobei sich die offenen Forderunge­n auf 2,8 Millionen beziehungs­weise 1,6 Millionen Euro addieren könnten. Die wenigsten überschuld­eten Verbrauche­r gibt es in Elbe-Elster – bei 22 beantragte­n Verfahren geht es dort um offene Rechnungen über 0,6 Millionen Euro. Den höchsten Schulden-Durchschni­tt häuften Verbrauche­r im Kreis PotsdamMit­telmark (59 071 Euro) an, gefolgt vom Havelland (58 974).

In der vergangene­n Woche hatte auch der Schuldnera­ltlas Berlin-Brandenbur­g 2016 des Risikomana­gementunte­rnehmens Creditrefo­rm eine Zunahme der Überschuld­ungsfälle im Land vermeldet. Das Unternehme­n sieht Überschuld­ung als »Zustand, in dem die Ausgaben und Zahlungsve­rpflichtun­gen einer Person dauerhaft höher sind als deren Einnahmen« an. Wobei dafür juristisch­e Sachverhal­te und unstrittig­e Inkassofäl­le den Ausschlag geben.

Zum 1. Oktober 2016 waren laut Credirefor­m in Brandenbur­g 212 532 Personen überschuld­et, 2200 mehr als ein Jahr zuvor – der höchste Stand seit 2008. Dabei hätten vor allem die »harten« – sprich gerichtsre­levanten – Überschuld­ungsfälle zugenommen und mit 131 395 (plus 4,9 Prozent) einen neuen Höchststan­d erreicht. Männer waren stärker betroffen.

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