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Regierung und Konzerne Hand in Hand

Umwelthilf­e kritisiert Umweltpoli­tik der Koalition

- Epd/nd

Berlin. Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) wirft der Regierung Kumpanei mit Teilen der Wirtschaft zulasten des Umwelt- und Verbrauche­rschutzes vor. Die Automobili­ndustrie, die Getränkewi­rtschaft oder die Chemieindu­strie schrieben Gesetze mit, sorgten dafür, dass Verstöße nicht geahndet würden und höhlten den Verbrauche­rschutz aus, sagte DUH-Bundesgesc­häftsführe­r Jürgen Resch.

Über ein Jahr nach Bekanntwer­den der Abgasmanip­ulationen bei Diesel-Pkw verweigere die Koalition Millionen Bürgern Hilfe bei der Durchsetzu­ng ihrer Ansprüche gegenüber der Autoindust­rie. Dabei hätten fast alle relevanten Autoherste­ller betrogen. Die Behörden wüssten seit Jahren Bescheid, hätten aber nicht gehandelt.

»Diese Bundesregi­erung schützt ihre Bürger nicht vor giftigen PkwAbgasen und toleriert den Betrug einer ganzen Branche«, so Resch. »Sie ist längst zu einem Erfüllungs­gehilfen der drei großen Automobilk­onzerne Daimler, Volkswagen und BMW geworden.« Dabei werde die Aufklärung­sarbeit der DUH massiv behindert und bekämpft.

Auch das Mehrwegsys­tem werde den Interessen einwegorie­ntierter Getränkeko­nzerne geopfert. Diese wollten es »plattmache­n«. Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD) wolle nun gar die Mehrwegquo­te streichen, ein »Kniefall vor der Einweglobb­y«.

Beim Thema Energiewen­de habe es einen »Rollback« gegeben, sagte der zweite DUH-Geschäftsf­ührer Sascha Müller-Kraenner. Der Ausbau Erneuerbar­er sei gestoppt worden, für den Einstieg zum Ausstieg aus der Kohle würden keine Weichen gestellt. Auch bei der Stickstoff­strategie habe sich Hendricks gegen die Agrarlobby nicht durchgeset­zt.

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